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1.000 neue Jobs für Neukölln

■ Bezirk schafft mit EU- und Landesmitteln "territorialen Beschäftigungspakt": Jugendliche werden qualifiziert, Ausbildungsverbunde organisiert, junge UnternehmerInnen unterstützt

In Neukölln sollen in den kommenden zwei Jahren 500 Ausbildungs- und 500 Arbeitsplätze entstehen. Schaffen will dies ein „territorialer Beschäftigungspakt“, der von der Europäischen Union (EU) und dem Land Berlin gemeinsam mit fünf Millionen Mark finanziert wird.

Neukölln bekommt damit eines von insgesamt 89 Projekten in allen 15 Ländern der EU, in Deutschland gibt es neun davon. Den Zuschlag bekam Neukölln nicht nur wegen der prekären Situation im Bezirk. „Wichtige Auswahlkriterien waren das Engagement lokaler Akteure und die Kooperation von Wirtschafts- und Sozialpartnern vor Ort“, so EU-Mitarbeiter Christian Bruns gestern bei der Vorstellung des Projekts.

Eine Zusammenarbeit dieser Art gibt es bereits seit zwei Jahren. Damals gründete sich der Verein „Wirtschaft und Arbeit in Neukölln“, der in dem gebeutelten Bezirk „ein echtes Bündnis für Arbeit schaffen wollte“, wie SPD-Mann Hermann Borghorst sagte. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Bodo Manegold (CDU) ist er Vorsitzender des Vereins, der VertreterInnen aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Kirchen und Politik an einen Tisch holte. 35 Unternehmen gehören inzwischen dazu.

Der Beschäftigungspakt plant sechs „Aktionen“, von denen zwei bereits die Arbeit aufgenommen haben. Eine soll die „Beschäftigungsfähigkeit“ arbeitsloser Jugendlicher im Rollbergviertel fördern, einem der besonderen Sorgenkinder des Bezirks. In der Siedlung sind 50 arbeitslose junge Erwachsene unter 25 Jahren beim Arbeitsamt registriert, das neben dem Bezirksamt, der Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land“ und verschiedenen kleineren und mittleren Unternehmen wichtiger Kooperationspartner der Aktion ist. „Jeder dieser Jugendlichen soll einen Arbeitsplatz bekommen“, versprach Reiner Aster, der den Beschäftigungspakt koordiniert. 15 Jugendliche aus der Siedlung werden bereits seit dieser Woche in einem ABM-Projekt zu Malergehilfen qualifiziert. Nach einem Jahr sollen sie „fit für den Arbeitsmarkt“ sein, sagte Renate Muhlak. Die Koordinatorin vor Ort nennt die Aktion „Graffitiprojekt“, doch ob Sprühen dabei sein wird, ist noch fraglich. Zunächst sollen die Jugendlichen „das Wohnumfeld verbessern“, also Graffiti in ihrer Siedlung beseitigen und Praktika in Betrieben leisten. „Das Ganze soll aber auch ein kreatives Element haben“, beteuerte Muhlak.

Die zweite Aktion ist ein Ausbildungsbüro, das bei kleinen Unternehmen – besonders auch bei solchen eingewanderter Betreiber – für Ausbildungsplätze werben soll. Können die Firmen nur einen Teil der Ausbildung übernehmen, soll das Büro verschiedene Teile zu einem Ausbildungsplatz zusammensetzen. Außerdem ist in Neukölln die Unterstützung junger UnternehmerInnen sowie die Förderung des Strukturwandels in kleineren und mittleren Unternehmen geplant. Sabine am Orde

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