Kommentar (siehe Seite 24): Nie mehr Kompromiß
■ Ja oder nein zum Hollerland
Ein Kompromiß ist ja eigentlich etwas Gutes. Da kommen sich zwei Parteien entgegen, keiner beharrt 100prozentig auf seiner Meinung und am Ende sind beide Seiten zufrieden. Das klingt zivilisiert und ist für viele Streitfragen die richtige Lösung. Nicht so für den Streit ums Hollerland, das sich mit seinen Vögeln und seltenen Pflanzen doch unverschämterweise genau in eine von den Stadtplanern als solche definierte „Stadtentwicklungsachse“ drängt.
Hier heißt es jetzt Ja oder Nein, bebauen oder erhalten. Die beliebte Strategie, hier ein wenig abzuknapsen, dafür dort ein Stückchen hinzuzugeben, dort eine vielleicht „umweltverträgliche“ Straßentrasse zu bauen und dafür hier mit neuen Deichen ein neues Bewässerungsgebiet anzulegen – das ist alles Kokolores.
Die Bremer Gesellschaft muß sich entscheiden, was ihr einzigartige Natur und Naherholung für viele Menschen wert sind. Genug, um eventuelle verkehrliche Nachteile auszuhalten? Genug, um neue Gewerbeflächen eben anderswo anzusiedeln? Und genug, um ein paar Wohlhabenden Wohnungen mit Blick über die Gräben des Hollerlandes zu verweigern? Das ist die Frage, die im Hollerland entschieden werden muß. Das Gebiet zu verlegen oder ein bißchen Naturschutz zu machen, das ist sinnlos. Es sollen also alle ehrlich sagen, auf welcher Seite sie stehen, dann wird abgestimmt. Aber verschont uns mit weiteren faulen Kompromissen. Joachim Fahrun
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