: „Chance 2000“
Die Mission rund um den Hamburger Hauptbahnhof im vorigen Herbst war nur der Anfang. Nach der „künstlerischen Maßnahme gegen die Kälte“ hat der Theater- und Filmregisseur Christoph Schlingensief, unterstützt von Prominenten wie Alfred Biolek, Wolfgang Joop und Harald Schmidt, im Frühjahr die Gründung einer Partei inszeniert. Ihr Name: „Chance 2000“. Ihr Ziel: Die „Millionen von Menschen, die aus der Gesellschaft herausgefallen, stumm und verzweifelt sind, in ihrem Selbstbewußtsein zu stärken“. Ihr Motto: „Wähle dich selbst!“ Dabei wird „Scheitern als Chance“ begriffen. Denn, so die Überzeugung: Stark sei, wer keine Fehler mache, stärker, wer aus ihnen lerne.
Bundesweit 18.000 Mitglieder zählt mittlerweile die Partei, die zur Bundestagswahl am 27. September antreten und die „Anerkennung von Arbeitslosigkeit als Beruf“ fordert sowie „Hilfe zur Selbsthilfe“ bieten will. Als Kandidat aufstellen lassen kann sich jeder, der sich dazu berufen fühlt. Einer von ihnen ist André Frost, 29 Jahre, Kurierfahrer in Hamburg. Heute wird er sich die Wahl-Unterlagen im Bezirksamt besorgen. Als Direktkandidat für Mitte braucht er 200 UnterstützerInnen-Stimmen, die er am kommenden Samstag auf dem Schulterblatt sammeln will.
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