piwik no script img

Hitze quält Südeuropa

■ Im Auto vergessenes Kind erstickt. Brände und Tote in Italien und Griechenland

Berlin (dpa/AFP/taz) – Ein knapp zweijähriger Junge ist im sizilianischen Catania bei Temperaturen von 44 Grad im Auto erstickt. Der Vater, ein diplomierter Physiker, hatte seinen Sohn nach Behördenangaben am Freitag in die Krippe bringen sollen. Statt dessen habe er den Kleinen „vergessen“ und sei zur Arbeit gefahren. Als er sechs Stunden später zum Auto zurückkam, war sein Kind tot. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Vater wegen vorsätzlicher Tötung. Der Tod des Jungen erschütterte Italien wie kaum ein anderer Fall. Hunderte Menschen nahmen an der Beerdigung am Samstag teil.

In Südeuropa sind der tagelangen Gluthitze und Bränden am Wochenende mindestens 19 Menschen zum Opfer gefallen. In Süditalien starben bei Temperaturen bis zu 48 Grad sowie bei Bränden neun Menschen an Herz- und Kreislauferkrankungen. Allein in Kalabrien fraßen die Flammen mehr als 20.000 Hektar Wald und Gebüsch. In Albanien starben acht Menschen. Derweil kämpften gestern weiterhin mehr als tausend Feuerwehrleute in Griechenland gegen zwei Brände, die sich der Hauptstadt Athen näherten. Außerdem zählten die Behörden im Land mehr als 180 weitere Brände. Eine Frau starb in den Flammen. Inzwischen sanken die Temperaturen in Rom, die Griechen hoffen auf kühlere Winde.

Regen hilft Feuerwehr beim Löschen in Florida

Erstmals seit Beginn der Brandkatastrophe in Florida konnte die Feuerwehr zahlreiche Brandherde mit Hilfe des Wetters unter Kontrolle bringen. Nachlassende Winde, vereinzelte Regenschauer und hohe Luftfeuchtigkeit unterstützten am Wochenende die rund 5.000 Feuerwehrleute. Insgesamt mußten über 120.000 Menschen vor den Flächenbränden fliehen. Die Feuerwehr warnte, die Winde könnten jederzeit wieder auffrischen und neue Flammen entfachen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen