Kommentar: Verschlimmbesserer
■ Die BIG gehört unter die Lupe
Wenn Bau-Unternehmer Krokodilstränen weinen, ist Vorsicht angesagt. Allzu schnell sind die Immobilienleute mit Klagen bei der Hand, wenn ihnen diese oder jene Entscheidung der Politik oder der Verwaltung nicht paßt. Und eng verwoben mit dem öffentlichen Sektor sind Bauträger natürlich gern, das bringt ihr von vielen politischen Entscheidungen abhängiges Geschäft mit sich. Die Politik hat es schließlich in der Hand, mit einer kleinen Änderung des Pla-nungsrechts über die Höhe möglicher Renditen zu entscheiden.
Dennoch ist die Sorge der Bremer Bauwirtschaft vor einem Staatsmonopol auf dem Wohnungsmarkt berechtigt. Denn die neue Staatsfirma BIG soll explizit auch auf dem Wohnungsmarkt tätig werden, so will es die Politik. Was sie da tun soll, ist unklar, haben doch in Bremen eher die Hausbesitzer Probleme, ihre Wohnungen zu kostendeckenden Preisen loszuschlagen.
Es gilt, ein Auge zu haben auf das, was sich eine lange Jahre ja nicht gerade vom Erfolg verwöhnte Bremer Wirtschaftsförder-Politik unter dem neuen Dach der neuen Übergesellschaft an Aktivitäten unter den Nagel reißt. Denn Staatsfirmen im privatrechtlichen Gewand neigen dazu, ihre Existenzberechtigung mit Aktivismus und dem Ausgeben großer Summen öffentlichen Geldes unter Beweis zu stellen und so zur Verschlimmbesserung der allgemeinen Lage beizutragen. Joachim Fahrun
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