Schlank und fit auf der Autobahn

■ Auf 24 Raststätten geben ExpertInnen den durchreisenden Urlaubern Ernährungstips

Etwas skeptisch wirkt der Mann mit dem kugelrunden Bauch, als er an der Autobahnraststätte Hollenstedt im Kreis Harburg auf die Waage steigt. Drei Wochen Campingurlaub in Schleswig-Holstein könnten ihre Pfunde hinterlassen haben. Doch der 55jährige Jürgen Pattscheck aus dem Rheinland atmet auf – das Gewicht ist noch das alte. Trotzdem sollte er etwas gegen seinen Bauch tun, empfiehlt die Dame hinter der Waage. Ernährungsberaterin Heike Palluch von der Centralen Marketing-Gesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft (CMA) gibt gemeinsam mit KollegInnen auf 24 Autobahnraststätten in ganz Deutschland Reisenden Ernährungs- und Fitneßtips, nach dem Motto „Fit on the road“.

Die meisten Autofahrer, die an dem Stand vor der Gaststätte in Hollenstedt stehenbleiben, finden den Service toll. Viele sorgen sich um ihr Gewicht und haben für die Ratschläge ein offenes Ohr. Auch Jürgen Pattscheck studiert eifrig, welche Tips ihm ein Computer anhand seiner Daten zusammengestellt hat. „Es stimmt, mehr Sport müßte ich machen. Ich komme ja schon beim Treppensteigen aus der Puste“, gibt er zu. Als sanftes Druckmittel schenkt ihm Diplomsportlehrer Oliver Althoff ein grünes Fitneßband und macht mit ihm gleich ein paar Muskelübungen. Wer will, bekommt an Ort und Stelle auch eine Massage mit einem Igel-Ball aus Gummi. „Das lockert die Rücken- und Nackenmuskeln, die vom langen Sitzen im Auto ziemlich verspannt sind“, erklärt Althoff.

Er empfiehlt jedem, der es hören will, bei langen Autofahrten alle zwei bis drei Stunden eine Pause einzulegen und sich ein bißchen zu bewegen. Mindestens genauso wichtig sei die Ernährung unterwegs, ergänzt Expertin Palluch: „Fahren Sie bloß nicht hungrig Auto! Denn wenn der Körper anfängt, seine Fettreserven zu verbrennen, verbraucht das viel Energie. Das merkt man an der Konzentration.“ Günstig seien Obst, Joghurt oder belegte Brote.

Von Diäten nach einem kalorienreichen Urlaub rät Palluch ab: „Meist hat man die Pfunde danach ganz schnell wieder drauf.“ Besser sei es, die Ernährung langfristig auf abwechslungsreiche Kost umzustellen. Jürgen Pattschecks Ehefrau Ursula steigt vergnügt wieder ins Auto. „Endlich hört mein Mann das mal von jemand anderem – vielleicht hilft es ja.“ Kerstin Geisel