■ Anzeige gegen argentinische Militärs: Nürnberger Justiz prüft jetzt Mordvorwürfe
Nürnberg (AFP) – Die Staatsanwaltschaft Nürnberg prüft derzeit die Mordvorwürfe gegen 40 Mitglieder der früheren argentinischen Militärregierung. Sie werden beschuldigt, während des „schmutzigen Krieges“ in Argentinien zwischen 1976 und 1983 Menschen entführt, gefoltert und ermordet zu haben.
Wie ein Justizsprecher in Nürnberg mitteilte, verwies der Bundesgerichtshof nach der Anzeige von vier Frauen aus Argentinien das Verfahren an die Justiz in Nürnberg, wo der Anwalt der Klägerinnen seinen Sitz hat. Die Frauen von vier „Verschwundenen“ hatten stellvertretend für mehr als 70 Deutsche und Deutschstämmmige, die während der argentinischen Militärdiktatur verschleppt wurden, Anzeige erstattet. Allerdings ist zweifelhaft, ob Argentinien die Beschuldigten nach Deutschland ausliefern wird. Nach dem Ende der Diktatur in Argentinien wurde bislang nur neun ranghohen Militärs der Prozeß gemacht, die 1989 von Präsident Carlos Menem amnestiert wurden.
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