Kommentar: Auch Zwang muß sein
■ Keine Stellen ohne Frauenförderung
Neun Jahre – so alt ist das Bremische Hochschulgesetz – hatten die Hochschulen in Bremen Zeit, um Frauenförderrichtlinien zu erarbeiten. In der Neustadt und besonders an der HfK wurden die Hausaufgaben nicht gemacht. Um den Hochschulen Dampf zu machen, hilft jetzt nur noch Zwang. Kaum jemand würde staunen, wie schnell es überall Frauenförderrichtlinien geben würde, wenn sich die Wissenschaftssenatorin zu einem befristeten Stellenstopp durchränge.
Andererseits ist allen Beteiligten klar, daß allein Richtlinien oder Gesetze noch keine gerechtere Hochschule schaffen. Gerade in den technischen Bereichen, die in Bremens Wissenschaftslandschaft ausgebaut werden, müssen Studentinnen erst einmal motiviert werden, überhaupt einen Studienplatz haben zu wollen. Deshalb wird für Frauenförderung vor allem langer Atem und viel Überzeugungsarbeit nötig sein.
Auf die Zwangsmaßnahme Stellenstopp gänzlich zu verzichten, tut aber nicht not. Etwas offensiver dürften Frauen ihre Rechte schon einklagen, erst recht, wenn sie an den politischen Schaltstellen im Senat oder in der Bürgerschaft sitzen. Es gibt Zeiten für Diplomatie und Zeiten für harte Entscheidungen. Für die Frauenförderrichtlinien ist die Zeit der Diplomatie längst abgelaufen.
Christoph Dowe
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