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Weniger radioaktive Abwässer im Meer

■ Meeresschutzkonferenz einigt sich unter anderem auf Versenkungsverbot für Ölplattformen

Berlin (taz) – Die Konzentration radioaktiver Abwässer in Nordsee und Nordostatlantik soll bis zum Jahre 2020 auf fast Null gesenkt werden. Darauf einigten sich gestern die Umweltminister 15 europäischer Staaten auf der Meeresschutzkonferenz im portugiesischen Sintra. Darüber hinaus beschlossen die Mitglieder der sogenannten Ospar-Konferenz (Oslo- Paris-Kommission), daß die 720 in den nächsten 40 Jahren außer Betrieb gehenden Öl- und Gasbohrinseln aus Stahl nicht mehr im Meer versenkt werden dürfen. Die Umweltorganisation Greenpeace feierte die Beschlüsse als „historischen Sieg“ gegen die Atom- und Öllobby.

Lediglich für die Sockel von 41 großen Stahlplattformen sind Einzelentscheidungen erlaubt. Die Sockel aber dürfen nur dann im Meer bleiben, wenn eine Landentsorgung nachweislich unzumutbar und mit großen Sicherheitsrisiken verbunden ist. Betonbohrinseln dürfen wegen ihrer Größe im Meer versenkt werden.

Der Leiter der Deutschen Delegation, der Parlamentarische Staatssekretär Ulrich Klinkert, bezeichnete die Verhandlungsergebnisse als „großen Erfolg“ – obwohl sie in punkto Abwässer erheblich von deutschen Forderungen abweichen. Seine Chefin, Umweltministerin Angela Merkel, hatte zwar eine genrelle Reduzierung der Einleitungsmenge radioaktiv verseuchter Abwässer gefordert. Eine Reduktion auf Null aber hatte sie abgelehnt. Die jetzt beschlossene Rückführung auf „nahe Null“ verlangt eine viel drastischere und schnellere Verminderung der Abwässer als von der Ministerin geplant.

Denn aufgrund der Anreicherung radioaktiver Teilchen in Sediment und Meereslebewesen sinkt die Konzentration radioaktiver Verschmutzung nicht automatisch mit jedem Liter weniger Abwasser. Rüdiger Haum

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