: Die Geschichte der Freimaurerei
Um 1600 Über die Anfänge der Freimaurerei gibt es nur Spekulationen. Die Freimaurer selbst berufen sich auf die mittelalterlichen Verbindungen der Steinmetze – die sogenannten Dombauhütten. Aus dem privilegierten Berufsbund sei mit der Zeit ein ethischer Männerbund geworden.
1717 Vier englische Logen bilden am 24. Juni in London die erste Großloge.
1725–1736 Die Freimaurerei verbreitet sich auf dem europäischen Kontinent, in Nordafrika, Indien und Amerika.
1737 In Hamburg wird Deutschlands erste Loge – „Absalom zu den drei Nesseln“ – gegründet. In den folgenden zehn Jahren breiten sich die Bruderlogen in ganz Deutschland aus. Die Schirmherrschaft übernehmen meist die Landesfürsten.
1738 Erster Bannspruch der katholischen Kirche. Papst Clemens XII. verbietet Gläubigen, sich Freimaurerlogen anzuschließen. Wer dennoch in eine eintritt, wird exkommuniziert. Weitere Bullen gegen die Freimaurer folgen.
1740 Friedrich der Große wird König von Preußen. Im gleichen Jahr bekennt er sich öffentlich zur Freimaurerei und gründet die Berliner Loge „Aux trois globes“, die heutige Loge „Zu den drei Weltkugeln“.
1778 Der französische Philosoph Voltaire wird Freimaurer. Die Freimaurer werden in der Folgezeit zum Katalysator der bürgerlichen Aufklärung.
1780 Johann Wolfgang von Goethe wird in die Weimarer Loge „Amalia“ aufgenommen.
1784 Schwarze Männer gründen die erste Loge in den USA.
1841 Erstmals nimmt eine Großloge (Hamburg) auch Juden auf.
1885 Der Franzose Leo Taxil veröffentlicht mehrere Schriften zu den Freimaurern. Darin wirft er ihnen Teufelskult und sexuelle Orgien vor. Ein paar Jahre später gesteht Taxil, seine Schriften erfunden zu haben.
1923–1925 Übergriffe italienischer Faschisten auf Freimaurer. Logen werden geplündert, Freimaurer verprügelt. 1925 wird auf Betreiben Mussolinis das Antifreimaurergesetz verabschiedet.
1933 Die Nazis verbieten die Freimaurerei. Insgesamt gibt es etwa 76.000 Freimaurer in Deutschland. Hitler läßt die Logen schließen, ihr Vermögen konfiszieren, ihre Mitglieder verfolgen. Antifreimaurerische Museen werden gegründet.
1945 Nach Kriegsende beginnt der Neuaufbau der Logen in Deutschland. Von zehn Großlogen vor der Zeit des Nationalsozialismus werden drei wieder gegründet.
1958 Die noch existierenden Logen schließen sich zu den „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ zusammen – mit etwa 20.000, meist älteren Mitgliedern.
1968 Unter Papst Paul VI. kommt es zur Annäherung zwischen Katholiken und Freimaurern. Die katholische Kirche erwägt, den jahrhundertealten Bannspruch aufzuheben.
1983 Kurz vor Erscheinen des neuen katholischen Gesetzbuches, in dem die Freimaurer nicht mehr als Kirchenfeinde erwähnt sind, kommt es zum Eklat. Der Präfekt der Glaubenskongregation, der konservative deutsche Kardinal Joseph Ratzinger, erklärt, es sei „eine schwere Sünde“, Mitglied einer Loge zu sein. uta
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen