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Lassing: Suche geht weiter

■ Kaum noch Hoffnung für die zehn Bergleute

Lassing (taz/AFP/rtr) – Die Suche nach den zehn Verschütteten im österreichischen Bergwerk in Lassing geht vorerst weiter. Dies gab die Einsatzleitung gestern nachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt. In dem Stollensystem seien zwei weitere Luftblasen geortet worden, deren ungefähre Lage bekannt sei. In Richtung auf diese Luftblasen sollen nun weitere Bohrungen geführt werden. Ein medizinisches Gutachten eines Grazer Krankenhauses hatte zuvor ergeben, daß Menschen mit ausreichend Luft und Wasser unter Tage bis zu zwei Monate überleben könnten.

In der Nacht zum Montag war zweimal eine Kamera in einen 130 Meter tief liegenden Hohlraum, den sogenannten „Dom“, hinabgelassen worden. Dies ergab jedoch keine Hinweise auf den Verbleib der zehn Bergleute. „Wir haben den Dom so weit wie möglich ausgeleuchtet“, sagte Einsatzleiter Dieter Faißner. Es sei aber außer Schlamm, Wasser und altem Gerät nichts entdeckt worden. Die seit 17 Tagen wartenden Angehörigen der Vermißten, darunter zwei Hochschwangere, wurden am Sonntag abend von Psychologen betreut.

An dem geplanten Rettungsschacht kam der Bohrtrupp unterdessen kaum weiter. Bei einem Stand von 121,5 Metern gestalteten sich die Arbeiten „sehr mühselig“, sagte Faißner. Es habe kaum Fortschritte gegeben, da immer wieder Gestein hineingefallen sei. Mit der Bohrung werde der Dom in frühestens vier bis fünf Tagen erreicht. Der Schacht solle auf jeden Fall vollendet werden, um möglicherweise zumindest die Leichen der Männer zu bergen.

Bohrleiter Leopold Abraham schloß aber aus, daß es je möglich sein werde, über den geplanten Weg einen Rettungsmann in die Tiefe zu schicken. Im taz-Interview sagte Abraham, nach dem Durcheinander in den ersten Tagen der Rettungsaktion müsse überlegt werden, ob man nicht eine „professionelle Bergungstruppe“ für Österreich aufstelle.

Die Einsatzleitung hatte sich immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt gesehen. Ihr mangele es an der nötigen Entschlossenheit, tatsächlich alles Menschenmögliche zu unternehmen, um die Männer zu retten, lautete ein Vorwurf. Auch bei der Koordinierung der Rettung hatte es immer wieder Probleme gegeben, die wertvolle Zeit gekostet hatten. Die mit den Angehörigen bangende Bevölkerung des steirischen Ortes hatte in der vergangenen Woche sogar eine Demonstration veranstaltet, um die Einsatzleitung zu weiteren Bohrungen zu veranlassen.

Tagesthema Seite 3

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