piwik no script img

Schlemmen mit und ohne Fleisch

Fast vollkommen ohne Bebilderung kommt auch Das große grüne Kochbuch aus, in dem die US-Amerikanerin Annie Somerville knapp 300 ausschließlich vegetarische Speisen für alle Jahreszeiten vorstellt.

Somerville, die im „Greens Restaurant“ in San Francisco gearbeitet hat, richtet ihre Rezepte nach dem kalifornischen beziehungsweise nach dem Angebot des US-amerikanischen Marktes. Eine stärker überarbeitete und nicht nur übersetzte Fassung für den hiesigen Markt wäre wünschenswert gewesen.

Denn wir finden immer wieder Rezepte, deren Zutaten in Deutschland nicht erhältlich sind, andererseits für einige bei uns übliche Gemüsesorten, zum Beispiel fast alle Kohlarten, nicht ein einziges Rezept. Das ist nicht gut für ein Kochbuch, das als Standardwerk der fleischlosen Küche verstanden werden will. Dennoch überzeugen Rezepte und Warenkunde. Und von einfachsten Gemüsesuppen, bunten Salaten bis zu Festmenüs, die auch im Hinblick auf saisonale Marktangebote zusammengestellt wurden, beweist diese Sammlung, daß gutes Essen wirklich ohne Fleisch auskommt.

Hier nur zwei Vorschläge:

Frühlingsmenü: Neue Kartoffeln, Fenchel und Knoblauch vom Grill mit Zitronenbutter. Frühlingskuchen mit jungem Spargel. Kopfsalat mit Radicchio, Nüssen und Sherry-Schalotten-Vinaigrette. Knuspriger Erdbeer-Rhabarber-Auflauf mit Schlagsahne.

Sommermenü: Salbei-Focaccia (Fladenbrot nach italienischer Rezeptur). Sizilianischer Salat mit gebratenen Auberginen und Paprika. Spinatnudeln mit Tomaten, Crème fraiche und Basilikum. Gartensalat mit Rucola, Sommerbohnen, Ziegenkäse, Haselnüssen. Honigmousse mit Himbeeren und Feigen.

Da kann auch einem „Fleischfresser“ das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und Hobbygärtner finden obendrein Tips zum biologischen Gartenbau – notfalls auf dem Balkon.

Als übersetzenswert möchten wir ein weiteres Kochbuch aus den USA vorstellen: A Well-Seasonded Appetite („Recipes for Eating with the Seasons, the Senses and the Soul“) von Molly O'Neill, Gastrokolumnistin der New York Times (Penguin Books, knapp zwanzig Dollar, über jede gutsortierte Buchhandlung bestellbar).

Auf 500 Seiten plaudert sie aus der Küche, präsentiert Rezepte mit und ohne Fleisch, erklärt in angenehmer, keineswegs missionarischer Weise die Vorzüge einer Eßkultur, die Saison, Sinne und Seele berücksichtigt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen