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Waffen-SS kommt vor DDR-Ikone

■ Wie die ARD gleichzeitig Quote machen und anspruchsvoll sein will

Wer seine Rundfunkgebühren für anspruchsvolle Filme bezahlt, soll gefälligst länger wach bleiben. Nach diesem Prinzip gingen die ARD-Sender nun auch wieder vor, als sie einen Sendeplatz für die Verfilmung der DDR-Literaturikone „Der Laden“ von Erwin Strittmatter vergab. Der 11 Millionen Mark teure Dreiteiler sollte vom Hauptabendtermin 20.15 Uhr auf einen Sendeplatz nach 23 Uhr abgeschoben werden. „Der Laden“ sei zwar gut, hieß es aus der Programmdirektion. Aber er bringe dem Ersten nicht genug Quote. 15 Prozent Marktanteil sollen ARD-Fernsehspiele zur Prime time erreichen, hat die ARD festgesetzt. Nur ein Fünftel der Programme ist von der Vorgabe ausgenommen: die sogenannten „Qualitätsprodukte“, die gut für den Ruf sind. Aber was für ein Pech: „Der Laden“ zählte nicht dazu. Die ARD-Sender, die den Film produziert haben, ORB, BR, SWF, WDR und MDR, wollten die von Programmdirektor Günter Struve forcierte Entscheidung so nicht auf sich sitzen lassen. Die ARD könne es sich nicht leisten, die vielen Strittmatter-Fans, insbesondere im Osten, vor den Kopf zu stoßen, sagte MDR-Fernsehdirektor Henning Röhl. Er verlangte, den Sendeplatz unter den ARD-Fernsehchefs erneut zu diskutieren.

Am Dienstag beschlossen sie einen Kompromiß: Die drei Folgen werden am 25./27. November und am 3. Dezember um jeweils 21 Uhr gesendet. Damit könne man zufrieden sein, bestätigte ORB-Fernsehdirektor Volker von der Heydt: „Das ist ja auch noch Prime time und noch von Vorteil, weil wir ein gutes Vorlaufprogramm haben.“ Vor dem „Laden“ darf nämlich Röhls MDR eine dreiteilige Dokumentation über die Waffen-SS ausstrahlen. Die, sagt von der Heydt, solle „sogar noch Zuschauer rüberziehen“. Claudia Sudik

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