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Grünes Licht für S-Bahnhöfe

■ Bahn AG will S-Bahnhöfe Kolonnenstraße und Buch-Süd im Jahr 2000 bauen. Bis dahin sollen die Kosten der jeweils 20 Millionen Mark teuren Bauten noch heruntergerechnet werden

Zwei beinahe abgeschrieben geglaubte Verkehrsprojekte, der S-Bahnhof Kolonnenstraße in Schöneberg und der S-Bahnhof Buch-Süd in Pankow, werden nun doch realisiert. Der Vorstand der Deutschen Bahn AG hat beschlossen, die Bahnhöfe zu bauen und jeweils drei Viertel der Finanzierung als Investition zu übernehmen. Das Land zahlt jeweils ein Viertel der Kosten. 1996 hatte die Bahn den Bau der Verkehrsanlagen wegen der hohen Kosten noch ausgesetzt. Baubeginn für die beiden Bahnhöfe an der Nord-Süd-Trasse wird im Mai 2000 sein. Mit der Fertigstellung rechnet die Bahn AG im August 2001.

Die Bahn AG knüpft allerdings noch eine Auflage an den Realisierungbeschluß. „Gemeinsam mit der S-Bahn Berlin“, erklärte Peter Reinhard, Vorstandsmitglied der Eisenbahner, „sind jedoch die Baukosten nochmals auf Einsparungen hin zu überprüfen“. Die Bahn erhoffe sich, daß sich die beiden Bauvorhaben dadurch noch „wirtschaftlich günstiger darstellen“ ließen.

Nach den aktuellen Berechnungen, sagte Ural Kalender, Referatsleiter Verkehr bei der Bau- und Verkehrsverwaltung, sollen die S-Bahnhöfe jeweils rund 20 Millionen Mark kosten. Das Land wäre demnach mit 10 Millionen Mark am Bau beteiligt. Die Aufteilungen, so Kalender, seien zwischen Berlin und dem Bund im Rahmen des Verkehrswegeprogramms ausgehandelt worden. Kalender betonte, nun müsse geprüft werden, ob weitere Einsparungen bei den Bahnhofsbauten vorgenommen werden könnten.

Käthe Zillbach, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, begrüßte die Beschlüsse der Bahn. Zillbach: „Wir hoffen jetzt auf eine zügige Inbetriebnahme der S-Bahnhöfe.“ Die Abgeordnete erinnerte daran, daß für den Bahnhof Kolonnenstraße bereits in den 80er Jahren ein Konzept erarbeitet worden war – ebenso für Buch-Süd nach dem Fall der Mauer. „Beide Standorte“, sagte Zillbach, „liegen in einem dicht bebauten Altstadtquartier beziehungsweise in einem Stadterweiterungsgebiet.“ Sollten die Bahnhöfe eröffnet werden, böten diese für zahlreiche Nutzer „einen wesentlich attraktiveren Zugang zum S-Bahnnetz“.

Für die Wiederherstellung des Berliner S-Bahnnetzes hat der Bund bisher mehr als 2,7 Milliarden Mark zur Verfügung gestellt. Damit konnten Strecken mit einer Gesamtlänge von 66 Kilometern wieder in Betrieb genommen werden, die nach dem Mauerbau 1961 stillgelegt worden waren. Gegenwärtig im Bau ist unter anderem die Verbindung zwischen Berlin- Tegel und Hennigsdorf. Der Abschnitt soll im Dezember dieses Jahres wiedereröffnet werden. Für das Projekt stellt der Bund 200 Millionen Mark bereit, wie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Johannes Nitsch (CDU), gestern mitteilte.

Der S-Bahnausbau und Straßenbahnbau geht dagegen den Grünen viel zu langsam. Fast zehn Jahre nach dem Fall der Mauer, so Michael Cramer, sei das S-Bahnnetz noch nicht wieder auf den Stand von vor dem Zweiten Weltkrieg gebracht worden. Das Land favorisiere in der Verkehrspolitik nach wie vor den Ausbau des Straßennetzes und nicht den für den öffentlichen Personennahverkehr. Rolf Lautenschläger

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