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Jedem sein Denkmal?

■ Helmut Kohl will den Vertriebenen zu einer Gedenkstätte verhelfen

Berlin (taz) – Denkmale haben es dem Mann angetan. Er ist ja quasi selbst eines. Von nationaler Ausstrahlungskraft sollen sie sein, und in Berlin müssen sie stehen. Für ein zentrales Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust streitet Helmut Kohl schon seit längerem. Gibt es demnächst also auch ein Monument für die Vertriebenen?

In einem Grußwort zu ihrem gestrigen „Tag der Heimat“ ließ Bundeskanzler Helmut Kohl die Mitglieder des Bundes der Vertriebenen (BdV) wissen: Die Bundesregierung werde „ihren Beitrag dazu leisten“, daß „schon bald“ das bestehende Vertriebenen-Mahnmal „zu einer zentralen Stätte nationalen Gedenkens an Flucht und Vertreibung vieler Deutscher aus ihrer Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg“ ausgebaut werden könne. Einen Ort der Erinnerung an die Vertreibung nach dem Zusammenbruch des Nazireiches 1945 gibt es bereits seit Jahren am Berliner Theodor-Heuss-Platz. Dort brennt eine Flamme in einer offenen Schale, aufgestellt vom BdV, der den Ort als sein zentrales Mahnmal ansieht. BdV-Präsidentin Erika Steinbach dürfte des Kanzlers Worte gern gehört haben.

Bundeskanzler Kohl mag bei seinem Versprechen die Bayern im Auge gehabt haben. Deren Landeskabinett hat bereits Anfang Februar beschlossen, ein „zentrales Denkmal für Flucht und Vertreibung“ auf dem Nürnberger Hauptmarkt zu errichten. Die bayerische Staatsregierung versteht sich als Schirmherrin der Sudetendeutschen. Finanziert werden soll das Denkmal aus dem Etat des Programms „Offensive Zukunft Bayern“ – 700.000 Mark sind dafür veranschlagt.

Der Theodor-Heuss-Platz in Berlin hat jedenfalls eine bewegte Geschichte hinter sich. Ehe er dem Andenken des ersten Bundespräsidenten gewidmet wurde, trug er den Namen „Adolf-Hitler-Platz“. Annette Rogalla

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