■ Nigeria heute: Wahlen und Parteien
Seit dem Tod des Diktators Sani Abacha am 8. Juni herrscht in Nigeria politische Aufbruchstimmung. Der neue Militärdiktator Abdulsalam Abubakar hat die Abgabe der Macht an einen gewählten Präsidenten für den 29. Mai 1999 versprochen. Zur Präsidentschaftswahl am 27. Februar will er nicht selber antreten. Am 20. Februar sollen Parlamentswahlen stattfinden.
In Vorbereitung auf die Wahlen werden derzeit überall in Nigeria neue politische Parteien gegründet, vor allem von militärnahen Politikern, traditionellen Führern und Geschäftsleuten. Morgen läuft die Frist zur Abgabe von Anträgen auf Parteiregistrierung bei der nationalen Wahlkommission ab. Die Wahlkommission, auf die nach wie vor das Militär großen Einfluß hat, soll am 24. September verkünden, welche Parteien legalisiert werden. Unklar ist noch die Haltung der demokratischen Opposition. Diese hatte sich in den letzten Jahren immer stärker ethnisiert und eine Aufteilung Nigerias in weitgehend autonome Regionen gefordert. Ihr Mißtrauen gegenüber dem Regime wuchs, als am 7. Juli der Sieger der vom Militär annullierten Präsidentschaftswahlen von 1993, Moshood Abiola, in der Haft starb. In diesen Wochen beraten sie über ihre Haltung zur neuen politischen Lage. Während einige radikale Politiker einen Boykott fordern, wollen einige der auf ethnischer Basis organisierten Gruppen sich lieber als Parteien konstitutieren und an den Wahlen teilnehmen. Noch ungeklärt ist auch die Frage, ob Führer der Demokratiebewegung zur Präsidentschaftswahl antreten. D.J.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen