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Start der Airbus AG mit Verzögerung

■ Umwandlung des Konsortiums in ein Privatunternehmen hinter dem Zeitplan. Dasa will mehr Einfluß bei Arianespace

Paris/Farnborough (dpa/rtr) Die Umwandlung des europäischen Luftfahrtkonsortiums Airbus GIE in eine privatwirtschaftlich organisierte Kapitalgesellschaft verzögert sich. Das Zieldatum 1. Januar 1999 für die neue Airbus AG sei aufgrund ungelöster Grundsatzfragen nicht zu halten, meint der französische Aerospatiale-Chef Yves Michot. Gestern bestätigte auch ein Sprecher der deutschen Daimler-Benz Aerospace (Dasa) den Verzug. „Wir liegen nicht ganz im Zeitplan“, hieß es, doch die Gesellschaft werde bis Ende 1999 zustande kommen. Zugleich betonte die Dasa ihr Interesse an einem höheren Anteil an Europas Raketengesellschaft Arianespace. Nach Presseberichten will Frankreich seinen Staatsanteil von derzeit 32 Prozent deutlich verringern.

Aerospatiale-Chef Michot erklärte, die schwierigen Verhandlungen seien in der Komplexität mit denen um die europäische Einheitswährung zu vergleichen. Trotz des Optimismus durch die Minister der Airbus-Partnerländer türmen sich auf dem Weg zur neuen Airbus AG noch zahlreiche Probleme – von der Bewertung der Anlagen bis hin zum neuen Standort für die Montage des geplanten Super-Airbus A3XX.

Diese noch offenen Grundsatzfragen wurden zum Auftakt der 50. Luftfahrtmesse in Farnborough (Großbritannien) von neuen Mißtönen begleitet. Frankreichs Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot warnte vor Konsequenzen bei den Airbus-Gesprächen, sollten sich Spekulationen über eine Fusion der Airbus-Partner Daimler- Benz Aerospace AG (Dasa/München) und British Aerospace Plc (BAe) bewahrheiten.

Frankreich Ängste vor einer Isolation werden genährt von der Sorge, die Fusion Daimler-Chrysler könne auf Druck der neuen US- Aktionäre Daimler-Benz zum Rückzug aus der Luft- und Raumfahrt bewegen. Die Kontakte zu BAe machen in Paris daher nervös. Um im Poker um Luft- und Raumfahrttechnik als Schwergewicht aufzutreten, hatte Frankreichs Regierung vor wenigen Wochen überraschend die Fusion der bisher staatlichen Aerospatiale mit der Lagardere-Tochter Matra HT bekanntgegeben.

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