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Nordelbische Kirche schämt sich

■ Synodentagung in Hamburg: Antijüdische Kirchengesetze aus der NS-Zeit aufheben und Nächstenliebe beschwören

Der Umgang von Christen mit der praktischen Nächstenliebe steht im Mittelpunkt der Nordelbischen Evangelischen Synode, die vom 17. bis 19. September in Hamburg stattfindet. Drei Tage lang wird sich das „Kirchenparlament“ vor allem mit der Rolle von Diakonie, Kirche und Staat beschäftigen. „In einer Zeit, in der der Sozialstaat ins Gerede gekommen ist, muß auch unsere Kirche Position beziehen zu ihrem eigenen sozialdiakonischen Handeln“, erklärte gestern Synodenpräsidentin Elisabeth Lingner, im Hauptberuf Amtsleiterin in der Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

„Im letzten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts befindet sich die Diakonie in rauhem Fahrwasser“, betonte Landespastor Stephan Reimers. Deckelungen, Stagnation und Kürzungen kennzeichneten die Verhandlungen mit Behörden, Kranken- und Pflegekassen. Der Umbau des Sozialstaates orientiere sich mehr und mehr an den Leistungsstarken, soziale Gerechtigkeit schwinde.

Die 140 Kirchenparlamentarier aus Hamburg und Schleswig-Holstein werden auf der Tagung auch einen Nachtragshaushalt für das Jahr 1998 und ein Kirchengesetz beschließen, mit dem die Vorruhestandsregelung von Pastoren neu gefaßt werden soll.

Befassen werden sie sich auch mit einem Beschlußvorschlag zur Aufhebung und Distanzierung von antijüdischen Kirchengesetzen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Synode empfinde Scham darüber, heißt es in dem Entwurf, „daß die ehemaligen Landeskirchen im Bereich der Nordelbischen Kirche sich auch schuldig gemacht haben durch eigene rassistische Rechtssetzung und dadurch, daß sie zur Ausgrenzung, Diskriminierung und schließlich Ermordung ihrer jüdischen Mitbürger weithin geschwiegen haben“. lno

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