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■ CDU will Dealern Brechmittel verabreichen. Rot-Grün: Zum Kotzen

Wenn er Dealer sieht, die Kokainkügelchen runterschlucken, sobald sich die Polizei nähert, bekommt Heino Vahldieck (CDU) Schaum vorm Mund. Deshalb stellten er und seine Fraktion gestern in der Bürgerschaft den Antrag, die Hamburger Polizei möge Drogenhändlern „Vomitivmittel“ verabreichen, auf daß der Stoff wieder ans Tageslicht komme. Wegen des Polizeiskandals, klagt Vahldieck, würden Brechmittel in Hamburg nicht mehr eingesetzt. Früher sei die Polizei auch „mit rabiaten Methoden“ vorgegangen. Bei der zwangsweisen Verabreichung von Kochsalzlösung sei es zu Verletzungen gekommen. Das würde die CDU natürlich ändern wollen. „Nach allen Regeln der ärztlichen Kunst“ solle künftig gekotzt werden. Damit sei es ein „überschaubares Risiko“ und „verhältnismäßig“.

Wenn man den Vorschlag durchdenke, so die GAL-Abgeordnete Bettina Kähler, „ist es eine ziemliche Sauerei für alle Betroffenen“. Sie glaube auch nicht, daß ein Arzt sich dafür instrumentalisieren lasse, von den Kosten für eine solche ärztliche Betreuung ganz zu schweigen. Der CDU-Antrag sei auch deshalb abwegig, weil „die polizeiliche Bekämpfung von Drogensucht als gescheitert angesehen werden kann“. Das habe sich sogar bis zu den meisten Polizeipräsidenten herumgesprochen. Die CDU glaube doch selbst nicht mehr, was sie da sage. Kähler: „Dieser Antrag gehört ins Altpapier.“

Der SPD-Abgeordnete und Arzt Mathias Petersen sagte, daß die Verabreichung von Brechmitteln zu Todesfällen führen könne. Dies hätten ihm UKE-Experten bestätigt. „Und wir werden keine Todesfälle mittragen“, versprach er unter Beifall der rot-grünen ParlamentarierInnen. „Viel wirksamer ist es, den Dealern die Kundschaft zu klauen“, ergänzte Petersens Fraktionskollege Martin Schäfer. Die ärztlich kontrollierte Heroinabgabe müsse her. Silke Mertins