■ Mit Luftfahrtallianzen auf du und du: Zwei Dicke am Himmel
London (AFP/dpa/taz) – Mit neuen Partnern will das Bündnis um British Airways und American Airlines die weltweite „Star Alliance“ um die Deutsche Lufthansa überrunden. Unter dem Namen „Oneworld“ hat das Bündnis, dem auch die Canadian Airlines und die australische Qantas angehören, die Fluggesellschaft Cathay Pacific (Hongkong) aufgenommen. Das teilten die Partner am Montag in London und Hongkong mit. Die verschiedenen Linien werden ihre Vielfliegerprogramme verknüpfen und Weltreise-Offerten anbieten.
„Oneworld“ buhlt auch um die Beteiligung weiterer Firmen wie Japan Airlines, Iberia oder Finnair. Damit ist die führende Position der „Star Alliance“ im weltweiten Flugverkehr bedroht. Während „Oneworld“ nun 632 Flughäfen in 138 Ländern anfliegt, hat die „Star Alliance“ 600 Flugziele im Angebot. Der „Star Alliance“ gehören neben der Lufthansa die United Airlines (USA), Air Canada, Thai Airways International, Varig (Brasilien) und die skandinavische SAS an.
„Mit der Kooperation erweitert sich für jede Fluggesellschaft der Kundenkreis; Buchungen für alle Ziele werden einfacher“, sagte der Qantas- Chef James Strong in Hongkong. Die Cathay Pacific erhofft sich von der neuen Zusammenarbeit Schub, um aus ihrer wirtschaftlichen Krise zu kommen. Wegen des starken Rückgangs der Touristenzahlen in Hongkong und der Finanzkrise in Asien schrieb die Fluglinie im ersten Halbjahr 1998 erstmals in ihrer Geschichte einen Verlust von 175 Millionen Hongkong- Dollar (40,6 Millionen Mark).
Gestritten wird von den Passagierfliegern vor allem um Landerechte. Die sind angesichts der weltweiten Überlastung der Flughäfen knapp. Durch die Allianzen können die verschiedenen Firmen ihre Lizenzen besser ausnutzen und besitzen plötzlich Landerechte in vielen Ländern. Bei der angekündigten Allianz von BA und American Airlines hatte denn auch die EU-Kartellbehörde Forderungen gestellt; so sollen BA und AA unter anderen 267 Start- und Landerechte auf den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick aufgeben. Heathrow ist als größter internationaler Flughafen der Welt auch der wichtigste Anknüpfungspunkt für Flüge von und nach Europa.
Auch bei der „Star Alliance“ hat EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert die Aufgabe von bis zu 55 Prozent der Landerechte auf bestimmten Strecken gefordert. Damit handelte er sich harsche Kritik der beteiligten Unternehmen ein. Die US-Behörden hatten die Allianz mehr oder weniger anstandslos genehmigt. Endgültig über die Zusammenschlüsse entscheiden will der Kommissar im Oktober. rem
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