Clinton läßt Aktien fallen

■ Börsenkurse brechen vor Austrahlung der Video-Aussage des Präsidenten weltweit ein

Frankfurt/Main (rtr) – Die TV- Ausstrahlung der Aussage von US-Präsident Clinton zur Lewinsky-Affäre hat zusammen mit Asienkrise und Gewinnwarnungen weltweit die Aktienkurse einbrechen lassen. Mit Kursverlusten von zwei bis sechs Prozent reagierten die Börsen in Europa und in New York auf die negativen Rahmenbedingungen. In Deutschland schloß der Aktienindex Dax mit einem Minus von 3,5 Prozent.

Am Morgen hatte bereits die Tokioter Börse schwere Verluste erlitten, nachdem die sicher geglaubte Einigung über die Sanierung des Bankensektors von der Opposition in Zweifel gezogen worden war. „Das ist zermürbend, was der (Sonderermittler Kenneth) Starr derzeit mit Clinton macht“, begründete ein Händler die Sorgen der Marktteilnehmer über die Zukunft des US-Präsidenten. Der Dow-Jones-Index lag gegen 16.40 Uhr mit 7.807 Punkten noch 87 Zähler im Minus, nachdem das Börsenbarometer anfänglich auf 7.711,05 eingebrochen war.

Die Verluste an der Wall Street drückten die ohnehin schwachen europäischen Börsen zusätzlich nach unten. Hinzu kamen nach Angaben von Händlern technische Verkaufssignale vor allem im deutschen und im Schweizer Handel. In der Niederlanden mußte der Handel wegen des Einbruchs zeitweilig ausgesetzt werden. In Rußland fiel der Kurs erneut um über 4 Prozent, in Budapest mußten die Anleger einen Rückgang der Kurse von über 9 Prozent hinnehmen.

In Frankfurt rutschte der Dax unmittelbar vor Beginn der Video- Ausstrahlung auf ein vorläufiges Tagestief von 4.347,65 Punkten. Dies entprach einem durchschnittlichen Kursverlust von fast sechs Prozent für die 30 größten deutschen Unternehmen. Das wichtigste deutsche Kursbarometer lag damit auf dem niedrigsten Stand seit Ende Januar dieses Jahres. Zeitweise fast doppelt so stark wie der Dax verloren VW und BMW. Hauptverlierer war Siemens, der Aktienkurs ging um 12,4 Prozent zurück. Einen schlüssigen Grund dafür konnten die Händler nicht nennen. Viele Verkaufsaufträge seien aus dem Ausland gekommen. Siehe auch Berichte auf Seite 8