: Chaos in Lesotho
■ Brände und Plünderungen nach Einmarsch südafrikanischer Truppen
Johannesburg/Maseru (dpa) – In der Hauptstadt des Königreichs Lesotho ist gestern Chaos ausgebrochen, nachdem im Morgengrauen südafrikanische Truppen einmarschiert sind. Nach Angaben Südafrikas wurden sie von König Letsie III. gerufen, um wochenlange Unruhen in dem Kleinstaat zu beenden. In Maseru plünderten Zivilisten Geschäfte und zündeten sie an, während sich die südafrikanischen Truppen am Königspalast Gefechte mit der Armee Lesothos lieferten. Tausende Oppositionelle flohen vor den Soldaten aus Südafrika und Botswana auf das Palastgelände. Angaben über Opfer gab es zunächst nicht.
Augenzeugen berichteten, daß die Einwohner umliegender Dörfer nach Maseru kämen und alles in ihre Autos lüden, was nicht niet- und nagelfest sei. Die meisten Geschäfte seien niedergebrannt. Am Mittag stand auch der Oberste Gerichtshof in Flammen, den die südafrikanischen Truppen nach eigenen Angaben besetzt hatten.
Lesotho kommt seit den Parlamentswahlen vom Mai nicht zur Ruhe. Die Oppositionsparteien werfen der Regierung Wahlbetrug vor und haben immer wieder Protestaktionen in Maseru organisiert. Vom König forderten sie, die Regierung der Kongreßpartei für Demokratie (LCD) aufzulösen. Die LCD hatte 79 der 80 Wahlkreise gewonnen. Die Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika (SADC) hatte vergeblich zu vermitteln versucht. Das winzige Lesotho ist ganz von Südafrika eingeschlossen und ökonomisch völlig vom Nachbarn abhängig.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen