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SPD will sich bei Privatisierung der BVG Zeit lassen

■ Die Bahn AG visiert die Gründung der Nahverkehrsholding für „Ende dieses Jahres“ an

Verhandlungen über die Zukunft der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) führten gestern zur Uneinigkeit zwischen CDU und SPD. Während Wirtschaftsstaatssekretär Dieter Ernst (CDU) laut Berliner Zeitung einen Senatsbeschluß über die Privatisierung schon für Oktober anstrebt, hält SPD-Verkehrsexperte Christian Gaebler diese Eile für „absurd“.

Währenddessen bestätigte die Deutsche Bahn AG gestern, daß das Unternehmen seit geraumer Zeit Verhandlungen mit dem Senat und der BVG über die Gründung einer Nahverkehrsholding führt. Diese wäre dann im gemeinsamen Besitz von Land und Bahn und würde den Nahverkehr der Stadt unter Einbeziehung der bisherigen S-Bahn und BVG organisieren. Bahn-Sprecher Hartmut Sommer erklärte, die Entscheidung könne „möglicherweise Ende des Jahres“ fallen.

Unter derartigen Zeitdruck will sich SPD-Fraktionsgeschäftsführer Hans-Peter Seitz nicht setzen lassen. „Es ist unverantwortlich, Konzepte als beschlossene Sache zu verkaufen“, erklärte er zu den Äußerungen des CDU-Staatssekretärs. Und im Hinblick auf die Bundestagswahl fügte er hinzu, daß es für die ArbeitnehmerInnen der BVG „sozialverträgliche Lösungen gibt“. Unter den Beschäftigten grassiert die Furcht, im Falle der Privatisierung zu LeiharbeiterInnen der Bahn AG degradiert zu werden. Auch der grüne Verkehrsexperte Michael Cramer widersprach der Fusion, da das neue Unternehmen über das „Monopol“ in der Region verfüge und die Preise bestimmen könne. Hannes Koch

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