: Nato sammelt Kampfflieger für einen Einsatz im Kosovo
■ Für Angriffe auf serbische Stellungen sind weitere Beschlüsse notwendig. Deutschland ist mit Tornados dabei
Vilamoura/Berlin (dpa/AP/taz) – Die Nato hat gestern mit der Zusammenstellung einer Luftstreitmacht für ein militärisches Eingreifen im Kosovo-Konflikt begonnen. Wenige Stunden nach Verabschiedung einer Kosovo-Resolution im UN-Sicherheitsrat, die allerdings keine militärischen Drohungen gegenüber Serbien enthält, setzte der Nato-Rat auf einer Sondersitzung im portugiesischen Vilamoura die „Activation on Warning“ genannte Teilmobilisierung in Gang. Die Alliierten sollen so schnell wie möglich nach Brüssel melden, wie viele Flugzeuge sie für einen möglichen Lufteinsatz bereitstellen können. Ziele sogenannter begrenzter und gezielter Luftangriffe könnten serbische Stellungen in ganz Jugoslawien sein, erläuterte gestern am Rande der Nato-Tagung in Vilamoura ein hoher Beamter.
Bundesverteidigungsminister Volker Rühe kündigte an, Deutschland könne 14 Tornado-Kampfflugzeuge einsetzen. In Bonn muß das Kabinett diesen Beitrag beschließen. Die nächste reguläre Sitzung findet am Dienstag, zwei Tage nach den Wahlen, statt. Rühe bezeichnete die Streitkräfteabfrage als letzte deutliche Warnung an den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević. Nun liege es in der Logik der Sache, ein Ultimatum zu entwickeln, das innerhalb der nächsten zehn Tage formuliert werden müsse. Rühe räumte ein, daß die vom UN-Sicherheitsrat beschlossene Resolution noch keine volle Handlungsfreiheit für einen solchen Angriff auf serbische Stellungen bedeutet. Auch für einen tatsächlichen Einsatz der Nato ist eine weitere Entscheidung erforderlich. Bericht Seite 10
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