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Yilmaz drückt die Mafia

■ Gangsterboß will öfter mit türkischem Ministerpräsidenten telefoniert haben

Istanbul (AFP) – Der türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz gerät im Skandal um angebliche Kontakte zwischen Spitzenpolitikern und der Mafia unter Druck. Der in Frankreich inhaftierte, mit internationalem Haftbefehl gesuchte Alaattin Cakici ließ laut türkischen Medienberichten vom Freitag über seinen Anwalt erklären, er habe vor der Amtsübernahme Yilmaz' im vorigen Jahr mindestens zehnmal mit dem Politiker telefoniert. Yilmaz wies die Vorwürfe umgehend zurück. Dennoch forderten mehrere Oppositionspolitiker seinen Rücktritt. Ein Vertrauter von Yilmaz, der Minister ohne Geschäftsbereich, Eyüp Asik, kündigte am Donnerstag abend seinen Rücktritt an, weil Mitschnitte von Telefonaten zwischen ihm und Cakici veröffentlicht worden waren. Demnach soll er Cakici zur Flucht verholfen haben. Auch Asik bestreitet alle Vorwürfe und strebt eine gerichtliche Untersuchung an.

Cakici erklärte, nachdem Yilmaz Ministerpräsident geworden sei, habe dieser seine Anrufe nicht mehr beantwortet. Yilmaz sagte dazu, er habe noch nie mit Cakici gesprochen. Die Affäre sei ein Komplott der Mafia gegen seine Regierung, weil diese mit aller Schärfe gegen Mafiabanden vorgehe. Auch Minister Asik sagte, auf den Mitschnitten sei zwar seine Stimme zu hören, doch seien die Gespräche auf den Tonbändern so montiert worden, daß sie sich wie die Wiedergabe von Unterhaltungen mit Cakici anhörten. Die Zeitung Hürriyet übergab dem Staatssicherheitsgericht inzwischen ein Tonband mit den Gesprächen.

Der wegen Morden und Schutzgelderpressungen gesuchte Cakici war vor kurzem in Frankreich festgenommen worden. Er war mit einem türkischen Diplomatenpaß ausgestattet. Cakici wurde am Donnerstag wegen Urkundenfälschung zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt.

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