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Fusion fast genehmigt

■ Die EU-Kommission hat nichts gegen Pharma- und Agrar-Riesen Monsanto/AHP

Brüssel (rtr/taz) – Die Europäische Kommission hat die geplante Fusion der US-Pharmakonzerne American Home Products (AHP) und Monsanto gebilligt. Wie die Kommission am Montag abend in Brüssel mitteilte, stimmten beide Unternehmen zu, Überlappungen im Geschäft mit Verhütungsmitteln in Frankreich abzubauen. Dies sei Veraussetzung für die Genehmigung gewesen. Damit steht nur noch das O.K. der US-Kartellbehörde aus. Dann können die beiden Firmen Aktien im Wert von derzeit 33 Milliarden Dollar (55 Milliarden Mark) tauschen – die neuntgrößte Fusion der Geschichte, knapp hinter dem Chrysler-Daimler-Deal.

Untersucht habe die EU-Kommission auch die Auswirkungen der Fusion im Bereich Pflanzenschutzchemie. Hier habe es keine Gründe für wettbewerbsrechtliche Bedenken gegeben. Dabei wird Monsanto schon „Microsoft der Mikrobiologie“ genannt. Mit einem Milliardeneinsatz hat sich die Firma in den letzten Jahren zu einem der drei größten Weltsaatgutkonzerne emporgekauft. Laut eigenen Angaben von Mitte September hat sich die Anbaufläche gentechnisch veränderter Nutzpflanzen aus dem Hause Monsanto von 1996 auf 1997 mit mehr als 7,5 Millionen Hektar versechsfacht. Vor allem Baumwolle, Mais, Soja und Raps wurden ausgesät. Ein besonderes Schmankerl ist dabei neuerdings der Einbau eines „Terminator-Gens“: Es killt die Pflanzen, wenn die Bauern es wagen, die Genfrüchte ein zweites Mal auszusäen, und nicht neues Saatgut vom Konzern kaufen wollen.

Durch den Zusammenschluß mit der im Pharmabereich erfolgreichen AHP hält sich Monsanto den Rücken frei: Auch im Pharmabereich hält zunehmend die Gentechnik Einzug. Gentechnik ist zwar ein Hauptzweig von Monsanto. Aber für teure Forschung im Bereich Agrar und Pharma gleichzeitig war selbst Monsanto zu klein. Nun können die beiden Unternehmen die Forschungskasse zusammenlegen. rem

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