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Bächlein auf der Reeperbahn

Mäzene sollen achteinhalb Millionen Mark für einen schöneren Spielbudenplatz spenden. Planung gestern vorgestellt  ■ Von Gernot Knödler

Mit der Umgestaltung des Spielbudenplatzes wird noch in diesem Jahr begonnen. Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) versprach gestern, die gleichnamige Straße vor Schmidts Theater und Operettenhaus für anderthalb Millionen Mark auf das Niveau des Platzes anzuheben und für den Durchgangsverkehr zu sperren. Dann ist fürs erste Schluß, denn für die Gestaltung des Platzes gibt es zwar einen akzeptierten Plan, aber kein Geld – zumindest nicht von der Stadt.

Im Ergebnis des BürgerInnenwettbewerbs vom vergangenen Jahr hatte sich die Jury für eine Kompromißlösung aus den ersten drei preisgekrönten Entwürfen entschieden. Demnach wird auf die begehbare Frauenfigur, die „Nana“ der Künstlerin Niki de Saint-Phalle, verzichtet. Stattdessen soll der größte Teil des Platzes mit einem mäandernden Muster schwarz- weiß gepflastert und mit vier nicht ganz so monumentalen Plastiken Saint-Phalles geschmückt werden.

Das ist teuer: Rund fünf Millionen würden allein die Skulpturen kosten, schätzte Johannes Wienand von „Vivre“, dem Unternehmen, dessen Gestaltungsvorschlag den ersten Preis erhielt. Insgesamt sei eine Summe von acht bis achteinhalb Millionen Mark zu veranschlagen, schätzte Senator Maier. Geld, das nach den Vorstellungen Maiers und Wienands von Mäzenen gespendet werden soll. Denn „dieser Betrag ist aus städtischen Mitteln gegenwärtig nicht aufzubringen“, bedauert Maier.

Der „Vivre“-Mann konnte daher „nur appellieren an unsere wohlbegüterten Hamburger, hierfür was zu tun“. Und Senator Maier setzte seine Hoffnungen einerseits auf „Hamburg-Fans“ aus aller Welt, andererseits auf die Anlieger: Er könne sich vorstellen, daß eine Betreibergesellschaft die Neugestaltung des Platzes finanziere „und damit auch gewisse Rechte erwirbt“. So könnten den Finanziers Teile des Platzes für gewisse Zeiten im Jahr reserviert werden, etwa für Straßencafés oder Konzerte. Ein allgemeines Hausrecht für die Betreiber komme jedoch nicht in Frage.

Und wenn die achteinhalb Millionen Mark nicht zusammenkommen? Dann sei zu befürchten, daß der Druck, den Platz zu bebauen, so groß werde, daß ihm nicht mehr standgehalten werden können. Maier befürchtet: „Es ist nicht ganz leicht, im Inneren einer Stadt in hoch-attraktiver Lage einen Platz freizuhalten.“

Leer bleiben soll er – zumindest während einiger Wochen im Jahr – für die AnwohnerInnen und nicht zuletzt für wechselnde Veranstaltungen aller Art. Sie würden am östlichen und westlichen Ende des Platzes von zwei 20 mal 9 Meter großen, knallbunten Drachen bewacht, die einander per Laserstrahl in die feurigen Augen blicken. Links und rechts der Taubenstraße, die den Spielbudenplatz teilt, sind zwei Brunnen aus der Werkstatt Saint-Phalles geplant, geschmückt mit je einem springenden Orca und Delphin.

Zur Reeperbahn hin soll der Platz dreifach abgetrennt werden: Mit einer Baumreihe, mit einer langen Bank in deren Schatten und, zu Füßen der Müßiggänger, mit einem glucksenden Bächlein.

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