: Wohnungssuche per Telefonservice
■ „Immobilien Scout“ bringt mit kostenlosem Service Bewegung in den Wohnungsmarkt
Der „Immobilien Scout“ ist in Berlin. Seit Anfang Oktober wirbt die Gesellschaft auf Plakat- und Häuserfassaden für die kostenlose Vermittlung von Wohnraum. Angestrebtes Ziel: 20.000 Anrufer in drei Monaten. 50 Prozent der Wohnungssuchenden sollen zukünftig ihr neues Zuhause über die „Traumhaus-Hotline 0180-1-440-440“ finden. Ein Drittel der Angebote, die bislang in Zeitungen zu finden sind, werden, so ist es geplant, mittelfristig auch in der Datenbank der „Immobilien Scouts“ auftauchen. Die Anzeigenabteilungen der Zeitungen behalten die Konkurrenz im Auge.
Der „Immobilien Scout“ wurde vor einem Jahr in München gegründet und hat im September seinen Sitz nach Berlin verlegt. Mit einem Werbeetat von 2 Millionen Mark hat sich das Unternehmen großflächig in Szene gesetzt. „Wir suchen Ihre Wohnung kostenlos“, steht in riesigen Lettern auf den Plakaten. Die Nachfrage sei extrem gut. „In drei Wochen hatten wir 5.000 Anrufer“, so Firmensprecherin Birgit Ströbel.
Die Gesellschaft vermittelt die Einraumwohnung mit Ofen ebenso wie Einfamilienhäuser. Wohnungssuchende geben telefonisch die gewünschten Quadratmeter, Zimmerzahl und den Bezirk an. Der Computer wählt dann aus dem Angebot von bislang 7.200 Immobilien in Berlin aus. Bereits am selben Tag gehen entsprechende Kurzbeschreibungen mit der Post heraus.
Finanziert wird die Wohnungsbörse von professionellen und privaten Anbietern, die dafür zahlen, daß ihre Objekte in Form einer kurzen Beschreibungen an Wohnungssuchende weitergeleitet werden. In der Regel ist das günstiger als ein Inserat in der Zeitung.
Mit „Immobilien Scout“ bringen zwei Wirtschaftsgiganten den Berliner Wohnungsmarkt in Bewegung. Zu den Investoren gehören die Metro Holding und die Deutsche Bau- und Bodenbank. Berlin ist nur die „Pilotstadt“. Nächstes Jahr will das Unternehmen auch in anderen Großstädten Wohnungsbörsen einrichten.
Stefan Weber vom Ring Deutscher Makler (RDM) sieht in „Immobilien Scout“ keine Konkurrenz. „Das Unternehmen bietet eine neue Form der Präsentation der Immobilien. Die Beratung und Besichtigung liegt weiterhin beim Makler“, sagt Weber.
„Man kann und sollte das kostenlose Angebot nutzen“, begrüßt Hartmann Vetter vom Berliner Mieterverein. Er gibt zu bedenken, daß es sich bei den Wohnungen aber um teure und mit Nachteilen behaftete Immobilien handeln könnte. Makler versprächen sich vom „Immobilien Scout“ eine bessere Präsentation ihrer Objekte. Der Axel Springer Verlag will die Immobilienbörse hingegen kritisch beobachten. Der Verlag veröffentlicht mit der Berliner Morgenpost die meisten Wohnungsinserate. Noch ist es aber nach Verlagsangaben zu früh, bei „Immobilien Scout“ von Konkurrenz zu sprechen. Mike Szymanski
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