Das Porträt
: Sex-Botschafterin mit neuer Message

■ Geri Halliwell

Erst hieß sie „Ginger Spice“, dann „Sexy Spice“, seit Mai diesen Jahres nur noch „Ex-Spice“. Doch Geri Halliwells Karriere ist mit dem Ausstieg bei den Spice Girls (würzigen Mädchen) nicht vorbei.

Sie, die immer am lautesten nach „Girl Power“ schrie, wurde jetzt erhört: Die Vereinten Nationen haben sie zur Sonderbotschafterin gekürt. Neben Luciano Pavarotti und Michael Douglas, den „Botschaftern des Friedens“, gewinnen die UN mit ihr jetzt eine Botschafterin mit ganz speziellem Auftrag – „Safer Sex“, Spaß ohne Reue.

Geri Halliwell, deren Nacktbilder im Internet schwirren, soll sich nun mit dem Thema Familienplanung beschäftigen. Eine Qualifikation hat sie dafür: Anders als zwei ihrer Ex- Kolleginnen – Posh Spice und Scary Spice – erwartet sie (soweit man weiß) kein Kind. In der Vergangenheit fiel die künftige Sonderbotschafterin eher durch superkurze Röcke und sehr hohe Plateauschuhe auf. Nun muß sich Geri neu erfinden: Mit dezentem Make-up und langen Hosen flog sie gestern zu UN-Generalsekretär Kofi Annan nach New York.

Ihre Metamorphose ist so erstaunlich wie die zum Superstar. Bevor Geraldine Estelle Halliwell 1995 unter 400 Bewerberinnen als eine der fünf Spice Girls erwählt wurde, verdiente die mittlerweile 26jährige ihr Geld als Model – mit Nacktfotos. Nach dem ersten Hit der Girlie-Gruppe (“Wannabe“) ging alles rasend schnell: In 31 Ländern erreichte die Single Platz eins, die würzigen jungen Damen verdienten Millionen und tourten durch sämtliche Talkshows. Dort plauderte Geri über ihren Vibrator und gestand, Nasenpopel unter den Tisch zu werfen. Sie tätschelte medienwirksam Prinz Charles' Po. Bald darauf präsentierte sie ihre Barbiepuppe „Ginger Spice“ und den Kinofilm „Spice World“. Die Spice Girls überall – was als perfekter Marketingschachzug gefeiert wurde, zerbrach mit Geris Solo-Plänen. Sie verließ die Band noch während der Europatour „Spiceworld“ im Mai. Letzte Woche hat sie bei Chrisalis Records für 5,4 Millionen Mark einen Plattenvertrag unterschrieben. Drei Solo-Alben haben die Bosse mit Geri vor. Wahrscheinlich wird sie als Sängerin weiter die Botschaft „Ich will Spaß am Sex“ in die Welt tragen – und als Botschafterin für den UN-Bevölkerungsfonds: „Ich mach' Sex mit Hirn.“ Tina Hüttl