: Koalition ändert Radio-Gesetz
■ AfB und Grüne ziehen vor den Bremer Staatsgerichtshof
Die Bremische Bürgerschaft hat gestern mit den Stimmen der Großen Koalition das heftig umstrittene Radio-Bremen-Gesetz verabschiedet. Das Gesetz tritt am 30. April 1999 in Kraft und beendet gleichzeitig die Amtszeit des amtierenden Direktoriums. AfB und Grüne wollen jetzt vor den Staatsgerichtshof ziehen. Wie die taz aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, erwägt Radio Bremen eine Verfassungsbeschwerde.
Der Entscheidung war eine turbulente Debatte vorausgegangen. „Dieser Durchgriff auf Personalentscheidungen per Gesetz ist ein bundesweit einmaliger und verfassungswidriger Eingriff in die Rundfunkfreiheit“, sagte Hermann Kuhn von den Grünen.
Klaus Bernbacher (AfB) schlug in die gleiche Kerbe. Das neue Gesetz sei ein Instrument, mißliebige Personen loszuwerden. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes ist es laut AfB unzulässig, wenn Gesetzesänderungen auf rein personalpolitische Entscheidungen abzielen. Bürgermeister und Justizsenator Henning Scherf (SPD), dem die Opposition einen „Putschversuch“ vorwirft, verteidigte dagegen das neue Gesetz. Er habe in der letzten Zeit alles dafür getan, die Selbständigkeit des Senders zu erhalten. Es gebe bei der Rundfunkanstalt „dringenden Handlungsbedarf“. kes
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