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Käthchen und Kettensägen

Der Studiengang Schauspieltheater-Regie feiert mit 12 Projekten unter dem Titel Täglich füttern sein 10jähriges Bestehen  ■ Von Barbora Paluskova

Wer hier anfängt, hat gute Chancen: Seit zehn Jahren gibt es in Hamburg den Studiengang Schauspieltheater-Regie, geleitet von Jürgen Flimm und Manfred Brauneck. Bis zu 120 Bewerber streiten sich um die maximal acht Plätze pro Jahr. 37 Studierende konnten bisher ein Diplom ergattern, allein in den letzten drei Jahrgängen fanden 82% einen Arbeitsplatz. Umso entspannter kann gefeiert werden, wenn ab morgen das Jubiläums-Festival Täglich füttern teilweise frühe Studienprojekte zeigt.

Zur Eröffnung läßt Friederike Heller in Peepshow nach George Tabori Held Willi seine ödipalen Verklemmungen mit Ehefrau und Geliebten austoben (30.10. + 1.11., 20 Uhr). Telat Yurtsevers Wilde Liebe nach Sam Shepard ist ein dynamischer Akt über die Liebe als gesetzloses Spiel (1.11., 20 Uhr, TiK), und auch Falk Hocquél läßt zwei Liebende zueinanderkommen. Die Tagträumer von William Mastrosimone sind ganz normale Singles wider Willen (3.11., 20 Uhr, TiK). Daß Mädchen und Jungs sich aber nicht mögen müssen, weiß Christina Seeland und ihr jugendliches Ensemble. In L'oiseau jaune nach Myron Levoy muß sich Alan um ein jüdisches Flüchtlingsmädchen kümmern (2.11., 18 Uhr, TiK).

Schauriger geht es bei Jan Körle zu: Lederfresse von Helmut Krausser verbindet einen Schriftsteller, eine Kellnerin und eine Kettensäge zu einer Liebesgeschichte (2. + 3.11., 21 Uhr). Anina La Roche gewährt in Preparadise Sorry Now nach Fassbinder gar Einblick in das Schlafzimmer eines Mörderpaars (2. + 3.11., 20 Uhr), und Nora Somaini treibt den Grusel gänzlich auf die Spitze. Ihre Version von Anatomie Titus Fall Of Rome von Heiner Müller zeigt den Sündenpfuhl im Ausnahmezustand, dafür aber ohne moralische Wertung (5. + 6.11., 20 Uhr, TiK).

Gleich zweimal wird das Käthchen gezeigt. Mit Beistand der Angels in Heilbronn will Christoph Diem dem Grafen von Strahl Demut beibringen (30. und 31.10., 21.30 Uhr). In der Regie von Michael Bandt und Matthias von Hartz ist hingegen das Käthchen von hinten zu sehen (4.11., 20 Uhr, TiK). Esther Undisz mag es moderner: Jacke wie Hose von Manfred Karge erzählt die Geschichte einer deutschen Arbeiterin (31.10.+ 1.11., 19 Uhr).

Wo wird man berühmter: Im Theater oder im Zoo? Branko Simic inszeniert den Bericht für eine Akademie nach Franz Kafka als Satire über einen Affen, der unbedingt ein Mensch werden will (4.11., 19 Uhr + 5.11., 20 Uhr). Und wenn ein Mensch sich zum Affen macht? Esther Hattenbach läßt einen erfolgsgeilen Journalisten eine Zeitreise von einer Stunde unternehmen – dann ist Endlich Schluß (5.11., 21.30 Uhr + 6.11., 20 Uhr).

30. Oktober bis 6. November. Sofern nicht anders angegeben, finden alle Veranstaltungen in den Zeise-Hallen statt

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