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Ärzte keine Großverdiener

■ Neues Abrechnungssystem gefordert

Das Klischee vom Arzt als Großverdiener – dies zeigt jetzt eine Umfrage der Ärztekammer – stimmt nicht mehr. Im Durchschnitt kommen niedergelassene ÄrztInnen in der Hauptstadt bei einer Wochenarbeitszeit von 53 Stunden auf ein Nettoeinkommen von 3.665 Mark. Ein Viertel der MedizinerInnen verdient sogar nur 2.000 Mark oder weniger.

Die Ärztekammer hatte für ihre Umfrage alle 6.325 niedergelassenen ÄrztInnen Berlins angeschrieben. Ein knappes Viertel hat den Fragebogen zurückgeschickt. Nach Angaben der Ärztekammer ist die Umfrage dennoch repräsentativ, zudem würden sich die Ergebnisse mit anderen Zahlen decken, die der Kammer vorliegen.

Nach Ansicht von Ellis Huber, dem Präsident der hiesigen Ärztekammer, liegt die Ursache der Finanzmisere in dem gültigen Abrechnungssystem, in dem Einzelleistungen nach einem komplizierten Punktsystem abgerechnet werden: „Dabei wird Quantität belohnt“, kritisierte Huber und forderte eine „radikale Änderung des Honorarsystems“.

Nach Hubers Vorstellung sollen ÄrztInnen künftig unter vier Honorarsystemen frei wählen können: Entweder erhalten sie erstens eine Fallpauschale pro Patient von 120 bis 150 Mark pro Quartal, zweitens ein Zeithonorar von 160 bis 200 Mark pro Stunde, drittens eine Mischung aus einer Kopfpauschale (240 bis 320 Mark pro Jahr) und 100 Mark pro Stunde oder viertes eine Gesamt-Jahrespauschale von etwa 300.000 Mark. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) stießen die Vorschläge gestern auf Kritik: Die KV sehe in den Vorschlägen Hubers keine Verbesserung, sagt ihre Sprecherin Ellen Harnisch. Interesse dagegen äußerten die Krankenkassen: „Die Zeit ist reif für neue Überlegungen“, sagte der Sprecher der Ersatzkassen, Andreas Kniesche. Sabine am Orde

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