Drei Biobrote im Monat

■ Nabu fordert mehr Förderung des Ökoanbaus – Anteil könne auf 10 Prozent bis 2003 wachsen und würde Verbraucher kaum etwas kosten

Bonn (dpa/taz) – Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat von der neuen Bundesregierung eine stärkere Förderung des Ökolandbaus gefordert. Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) müsse sich zur Ökolandwirtschaft bekennen, forderte Nabu-Geschäftsführer Gerd Billen gestern in Bonn. Die Regierung müsse mit besseren Rahmenbedingungen und einer Umleitung von Subventionen in die Absatz- und Verkaufsförderung dafür sorgen, daß es zu einem Ausbau des Marktanteils von Ökonahrungsmitteln komme.

In einer Studie schlagen Nabu- Experten vor, den Ökoanteil an der gesamten Agrarfläche in Deutschland bis zum Jahr 2003 von derzeit zwei auf mindestens zehn Prozent zu steigern. „Wenn wir es ernst meinen mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit, dann führt an der Umstellung eines großen Teils der konventionellen Landwirtschaft auf ökologischen Landbau kein Weg vorbei“, sagte Nabu-Geschäftsführer Gerd Billen.

Die Erhöhung sei machbar und komme den Verbraucher nicht teuer, so das Ergebnis der Studie, die im Nabu-eigenen Institut für Naturschutz und Landschaftsökologie in Singen erstellt wurde. „Wenn jeder Verbraucher einmal im Monat drei kleine Brote, anderthalb Liter Milch, ein Pfund Kartoffeln, vier Eier und 75 Gramm Fleisch oder Wurst ökologisch statt konventionell einkaufen würde, dann hätten wir bereits das ökologische Zehntel“, rechnet Oppermann vor. Die Mehrkosten für einen Vier-Personen-Haushalt lägen bei unter 20 Mark monatlich.

Die Erzeuger müßten auch ein einheitliches Ökosiegel zur Kennzeichnung entwickeln, empfahl der Nabu. Die bisherige Vielzahl von Gütesiegeln und regionalen Markenzeichen trage eher zur Verunsicherung als zur Aufklärung der Verbraucher bei. Entscheidend sei aber auch, die Produkte dort anzubieten, wo üblicherweise Lebensmittel eingekauft werden: Etwa die Hälfte der Verbraucher wünschen sich ein Angebot von Ökoprodukten in Supermärkten. Bisher seien diese aber nur zu etwa einem Fünftel am Absatz von Ökolebensmitteln beteiligt.

Hier müsse auch die Politik ansetzen. Bislang erfolge die Förderung des Ökoanbaus im Rahmen der EU produktionsorientiert über Flächenprämien oder die Honorierung ökologischer Leistungen. Dies sei wenig sinnvoll, da die Produktion auf mangelhaft erschlossene Absatzwege treffe.

Derzeit bekomme der Ökolandbau mit rund 17 Millionen Mark im Jahr weniger als 0,15 Prozent der Agrarausgaben, klagt der Nabu. Allein die Gasöl-Verbilligung für die Landwirtschaft koste den Steuerzahler dagegen fast 800 Millionen Mark. urb