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Nazi-Arena wird mit High-Tech geliftet

■ Entscheidung für Umbau des Olympiastadions. Hamburger Architekt gewinnt Wettbewerb

Berlin (taz) – Die Würfel für den Umbau des maroden Berliner Olympiastadions sind gefallen. Die Arena soll nach den Plänen des Hamburger Architektenteams Gerkan, Marg & Partner für 537 Millionen Mark zu einer multifunktionalen Arena für Fußballspiele und Leichtathletikveranstaltungen umgebaut werden. Vertreter des Landes, des Bundes und der Sportverbände einigten sich gestern in Berlin darauf, dem Senat bis zum 1. Dezember eine Beschlußvorlage ihrer Entscheidung zu präsentieren. In das Papier wird als Variante der Entwurf der Berliner Architekten Müller/Reimann aufgenommen. Es gilt jedoch als sicher, daß nicht der über 600 Millionen Mark teure Müller/Reimann- Vorschlag, sondern der Sieger des Verfahrens zur Ausführung kommen wird.

An dem Bauwettbewerb hatten sich zehn Planerbüros und Investoren beteiligt. Hintergrund des Wettbewerbsverfahren war, daß sich Berlin um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2006 bewerben will. Dem Deutschen Fußballbund (DFB) und dem Weltverband Fifa muß bis zum Jahresende ein solides Konzept für ein modernes Stadion vorliegen.

In seinem Entwurf sieht Gerkan flexible Tribünen, ein halboffenes Dach und etwa 77.000 Plätze vor. Der Clou der Planung besteht zum einen darin, daß variabel ausfahrbare Tribünen am Unterrang die Arena in ein reines Fußballstadion verwandeln können. Bei anderen Sportveranstaltungen oder Leichtathletikfesten können diese Sitzreihen eingefahren werden, um die Tartanbahn freizugeben. Zum anderen, so ein Mitarbeiter der Bauverwaltung, kann der gläserne High-Tech-Dachaufbau bei laufendem Spielbetrieb von Hertha BSC stattfinden. Das Fassungsvermögen ist dann jedoch auf rund 50.000 Plätze reduziert.

Gerkans Konstruktion, sagte Senatssprecher Eduard Heußen, bilde die Grundlage für weitere Entscheidungen bezüglich des Baus sowie der Finanzierung der denkmalgeschützten ehemaligen Nazi-Anlage aus dem Jahre 1936. So sollen nach Absprachen mit den Investoren, den Sportverbänden sowie dem Land noch Veränderungen der Planung vorgenommen werden. Hertha-BSC-Manager Dieter Hoeneß sprach sich etwa dafür aus, die Umbaupläne unter Berücksichtigung des Hauptnutzers auszuwählen. So plädierte er für eine ausreichende Anzahl von Logenplätzen und gute Vermarktungsmöglichkeiten wie ins Stadion integrierte Ladenzeilen. Vertreter des Fußballverbandes und der Landessportbund (LSB) hatten eine andere, die teurere Lösung der Planer Deyle-Bung aus Stuttgart favorisiert. „Diese Lösung ist von allen Vorschlägen am solidesten durchgerechnet und durchdacht“, sagte LSB-Chef Manfred von Richthofen. Für 92.000 Zuschauerplätze hatten die Stuttgarter Planer 660 Millionen Mark veranschlagt.

Für den 537 Millionen Mark teuren Umbau liegt bereits Geld auf dem Tisch. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat 100 Millionen Mark für die Sanierung zugesagt. Das bestätigte LSB-Präsident von Richthofen gestern nach der Jurysitzung. Schröder habe damit ein Versprechen seines Vorgängers Helmut Kohl bekräftigt, das dieser dem Berliner Senat kurz vor der Bundestagswahl gegeben hatte. Rolf Lautenschläger

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