■ Das Portrait
: Ökomanager aus dem Baumarkt

Jürgen Zech, Vorstandschef von Gerling, ist Ökomanager des Jahres Foto: Marc Darchinger

Den Düsseldorfer Flughafen hätte Jürgen Zech (57) nicht versichert. Als zu risikoreich schätzte Zech, Vorstandsvorsitzender des Gerling-Konzerns, das Gebäude ein, das wegen mangelnder Sicherung und PVC-Verkabelung abbrannte. Diese und andere zukunftsweisenden Entscheidungen qualifizierten Zech zum „Ökomanager des Jahres“. Die Auszeichnung verliehen ihm gestern das Wirtschaftsmagazin Capital und die Umweltstiftung WWF.

Der Gerling-Konzern verringere mit umweltorientiertem Risk-Management die Risiken aus Industrieunfällen und den durch den Treibhauseffekt verusachten Schäden, heißt es in der Begründung für den Ehrenpreis. Zech habe Umweltschäden beherrschbar gemacht. Denn mit den Öko-Policen von Gerling lohne es sich für Unternehmen, umweltorientiert zu wirtschaften und zu investieren. Je geringer das Risiko für die Umwelt, desto günstiger sind die Beitragssätze für die Unternehmen. Damit lenke und leite Gerling weltweit das Umweltverhalten von Betrieben.

1990 hatten Capital und WWF erstmalig Unternehmer für umweltfreundliche Aktivitäten ihrer Unternehmen ausgezeichnet. Damals war Umweltmanagement eine der erfolgversprechenden Entdeckungen der Managementtheoretiker. Nur wenige Unternehmer strukturierten jedoch um, so daß 1990 nur zwei Preise verliehen wurden.

In diesem Jahr entschied sich die Jury neben Zech für drei weitere Ökomanger. Manfred Maus, Geschäftsführer der OBI Bau- und Heimwerkermärkte, wird dafür ausgezeichnet, daß er 15 Prozent der Verkaufsfläche in den OBI-Märkten ökologischen Produkten und 30 Prozent der Fläche schadstoffarmen Stoffen vorbehält. Außerdem habe Maus dafür gesorgt, daß zum Schutz der Moore kein Torf mehr verkauft wird. Die zwei Sonderpreise gehen an Franz Daschner, Professor für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene an der Uni Freiburg, und an den Forstwirt Hermann Graf Hatzfeldt. Daschner hat nachgewiesen, daß im Krankenhaus weniger desinfiziert werden kann, ohne daß es dadurch unhygienischer wird. Waldbesitzer Hatzfeldt hatte 1990 durch einen einzigen Sturm 300.000 Bäume verloren – mehr als in zehn Jahren geschlagen werden. Daraufhin baute er nicht mehr in Monokultur, sondern in umweltfreundlicher Mischkultur an. ufo