: SPD setzt auf junge KandidatInnen
■ Peter Sörgel, Ex-Betriebsrat der Hütte, ist in seinem Ortsverein bei der ersten Wahl durchgefallen / „Junge“KandidatInnen vorn
Der Ortsverein „Peterswerder/Steintor“, der mit ca. 400 Mitgliedern größte Ortsverein der Bremer SPD, hat am Donnerstag abend bei der Wahl seiner Bürgerschafts-KandidatInnen mit klarem Votum die Erneuerungs-Strategie der Parteispitze unterstützt: Uta Kummer, die 31jährige Stadtplanerin, erhielt 33 Stimmen, der frühere AStA-Vorsitzende und 29jährige Politik-Student Lars Jeschke erhielt 25 Stimmen. Die frühere Umwelt-Senatorin Eva-Maria Lemke-Schulte, die sehr aktiv im Ortsverein ist, erhielt mit 27 Stimmen ein ebenso beachtliches Ergebnis. Abgeschlagen und im ersten Wahlgang durchgefallen waren sowohl der Ortsvereinsvorsitzende Ulrich Römhild (47) als auch der frühere Betriebsratsvorsitzende der Stahlwerke, Peter Sörgel.
„Das war ein hervorragendes Ergebnis“, sagt die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Marlies Tietze, die sich für die Erneuerung eingesetzt hatte. Ihren Angaben zufolge ist das gute Ergebnis für die „neuen“ keine ausdrückliche Kritik an den „alten“, es habe keinerlei kritische Fragen zu den kandidierenden Personen gegeben im Ortsverein.
Allerdings kennt man sich, und die Positionen waren relativ fest gefügt. Erstmals gab es bei allen KandidatInnen zwischen 10 und 20 Gegenstimmen, und als Sörgel in einem zweiten Wahlgang noch einmal antrat, bekam er zwar 29 Ja-stimmen, aber immerhin 19 Nein-Stimmen. Im zweiten Wahlgang nominiert zu werden, „das ist nicht mehr vergleichbar“, sagt Tietze, aber dennoch würde der Ortsverein natürlich gern alle vier auf guten Plätzen auf der Bürgerschaftsliste plaziert sehen. Dies allerdings entscheiden die Mandatskommission und dann die Wahlmänner-Versammlung des Unterbezirks. Das Signal des Ortsvereins ist somit eindeutig: Wenn die SPD-Spitze Sörgel, der 1995 als „Seiteneinsteiger“ auf die Liste gesetzt wurde, wieder in der Bürgerschaft haben will, dann als vierte Person aus dem Ortsverein.
Sörgel selbst ist mit dem Ergebnis „hochzufrieden“, meinte er auf Nachfrage. Ihm sei klar gewesen, daß er es „schwer habe“ als jemand, der aus einem „fremden Bereich“ komme. Es komme eben nicht aus dem öffentlichen Dienst, sondern aus der Betriebsarbeit. Er geht davon aus, daß er mit dem Votum des Ortsvereins auf der Liste einen guten Platz finden wird.
Bei den Stahlwerken ist der frühere Betriebsratsvorsitzende als Abteilungsleiter derzeit für die Reha-Werkstatt, Arbeitsschutz, Feuerwehr u.a. zuständig. Sörgel hat in der Fraktion „verläßlich“, wie er betont, mitgearbeitet. K.W.
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