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Preußen künftig ohne General

■ Chef der Staatlichen Museen bleibt ohne Nachfolger. Direktoren der 17 Sammlungen sollen nur noch dem neugewählten Präsidenten Lehmann unterstehen. Zustimmung auf allen Seiten

Die Direktoren der 17 Staatlichen Museen freuen sich darüber, daß sie künftig statt zwei Chefs nur noch einen haben. „Das macht die Entscheidungsprozesse einfacher und direkter“, sagte der Direktor der Gemäldegalerie, Jan Kelch, gestern der taz. Am Vortag war bekanntgeworden, daß der Posten des im kommenden Juli ausscheidenden Generaldirektors der Staatlichen Museen, Wolf-Dieter Dube, nicht mehr besetzt werden soll. Die einzelnen Museen unterstünden dann ebenso wie Staatsbibliothek oder Staatsarchiv direkt dem neugewählten Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann.

Lehmann, der das Amt am 1. Februar antritt, wollte die Information gestern zwar nicht direkt bestätigen, sagte aber, es liege „nahe, solche Überlegungen anzustellen“. Solche „Mittelinstanzen“ zwischen ihm und den einzelnen Abteilungen sei er aus seiner bisherigen Arbeit „nicht gewohnt“. Durch eine größere Selbständigkeit würden „Identität und Kreativität der Museen gefördert“. Für die Koordination reiche das aus dem Stiftungspräsidenten und den 17 Museumsleitern bestehende Direktorium der Museen aus.

Für die Zukunft wollte Lehmann aber die Zusammenlegung einzelner Museen „nicht ausschließen“, wenn die „besseren Argumente“ für eine solche Fusion sprächen. Auch in Hinblick auf die Museumsinsel sagte der künftige Präsident, neben fachlichen Gesichtspunkten spiele dabei die „Präsentation nach außen“ eine Rolle. Hier könne die Stiftung „offensiver“ agieren, als sie es in den vergangenen Jahren getan habe.

Dubes Posten, der die 17 Häuser nur auf dem Papier zu einem Museum verklammert, galt schon lange als überflüssige Hierarchieebene. Der Generaldirektor, der mit seinen Ansprüchen immer wieder bei den Direktoren der einzelnen Museen aneckte, hatte daraus längst den Schluß gezogen, die Selbständigkeit der Museen von der Stiftung zu propagieren. Er wollte auf der Museumsinsel einen „Grand Louvre“ nach Pariser Vorbild schaffen. Nachdem sich der Bund mit der Neuwahl des Präsidenten für den Erhalt der Stiftung als Ganzes entschieden hat, ist die Abschaffung des Generaldirektors nur die logische Konsequenz.

Für den Chef der Gemäldegalerie geht es jedoch nicht in erster Linie um die Person. „Früher gab es für uns den Generaldirektor, jetzt gibt es den Präsidenten“, sagte Kelch. Wichtiger sei der Verzicht auf eine zusätzliche Verwaltung, „die alle Entscheidungsprozesse verdoppelt“. Ralph Bollmann

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