piwik no script img

■ KoalitionschaosCDU will bei Kitas nachverhandeln

Am Rande der Parlamentssitzung wurde gestern erneut hektisch über die künftige Finanzierung der Kitas freier Träger verhandelt. Der Grund: Die CDU will nicht zu dem Kompromiß stehen, den sie am Mittwoch mit der SPD im Hauptausschuß abgesegnet hat. Die Entscheidung sei, so CDU- Haushaltsexperte Volker Liepelt, „gutwillig formuliert, ein Mißverständnis“. Demnach waren die Informationen, die die CDU am Mittwoch an die Presse gab, falsch.

Anders als mitgeteilt soll nicht der Landeszuschuß, sondern der Elternanteil erhöht werden. Die Kosten werden aufgesplittet: 78 Prozent soll das Land tragen, 13 Prozent die Eltern, 9 Prozent die freien Träger. Eine „Milchmädchenrechnung“, urteilen die freien Träger: „Kein Träger, der Kitas in sozialen Brennpunkten oder Innenstadtbezirken hat, kann einen Elternanteil von 13 Prozent erreichen.“ Wird der Elternanteil im Durchschnitt unterschritten, müssen die freien Träger die Differenz übernehmen und geraten ins Defizit. Bei der AWO etwa liegt der einkommensabhängige Elternanteil im Schnitt bei 8 Prozent.

Man habe nur über eine 91prozentige Finanzierung gesprochen, sei aber von einer anderen Aufteilung ausgegangen, erklärte Liepelt gestern das „Mißverständnis“. SPD-Finanzexperte Klaus Wowereit hält dagegen: „Jeder wußte, worüber abgestimmt wird.“ Die CDU drängte gestern darauf, die Abstimmung im Parlament zu vertagen. Das lehnte die SPD ab. Wenn man den Beschluß erneut verhandeln wolle, warnte Wowereit, schnüre man das Gesamtpaket, auf das sich die Koalitionspartner beim Haushalt geeinigt hatten, wieder auf. Die Entscheidung fiel nach Redaktionsschluß. sam

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen