piwik no script img

Tod den Privatpanzern?

■ Wegen „des möglichen Überrollens anderer Fahrzeuge“ droht privaten Panzern das Verbot

Bonn (Reuters/taz) – Panzer und Feuerwehrautos sollen nach dem Willen des Bundesrats künftig nicht mehr als Privatfahrzeuge über die Straßen rollen dürfen. Der Bundesrat forderte am Freitag eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Danach soll die Betriebserlaubnis für Spezialfahrzeuge von Militär, Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz erlöschen, wenn sie nicht mehr zu ihrem eigentlichen Zweck eingesetzt werden. Die zivile Nutzung solcher Fahrzeuge solle grundsätzlich verboten werden. Der Antrag wird nun der Bundesregierung zugeleitet.

Der Bundesrat erklärte, die zivile Teilnahme von Spezialfahrzeugen am öffentlichen Straßenverkehr, deren Sinn nur darin bestehe, Aufmerksamkeit zu erregen, müsse verboten werden. Die Länderkammer verwies auf den Wunsch eines Bürgers, mit einem Kettenpanzerfahrzeug der Bundeswehr über die Düsseldorfer Einkaufsallee „Kö“ zu fahren. In einem weiteren Fall wolle ein Bürger mit einem früheren britischen Spähpanzer nach England fahren.

Von Panzern gehe „wegen ihrer kurzen Bremswege, der ,zackenden Fahrweise‘ und des möglichen Überrollens anderer Fahrzeuge“ eine erhöhte Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer aus, erklärte der Bundesrat weiter.

In derselben Sitzung hatte der Bundesrat festgestellt, die Öffnung der Grenzen der Europäischen Gemeinschaft für die Länder Osteuropas bringe zwar eine Fülle von Chancen, aber auch neue Herausforderungen (siehe Bericht oben). Noch nicht abzusehen war gestern in Bonn, ob als Folge eines Verbots mit einer Massenflucht von Privatpanzern in europäische Nachbarländer zu rechnen ist.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen