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Kriegsdienst ist out

■ Wehrpflichtige werden immer skeptischer

Immer weniger Wehrpflichtige glauben nach Angaben der „Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen“, daß Friede mit militärischer Gewalt erreicht werden kann. Deshalb verweigerten sie zunehmend den Kriegsdienst, sagte der Geschäftsführer der Zentralstelle, Peter Tobiassen, am Dienstag in Bremen. „Wir haben den Warschauer Pakt nicht zum Frieden geschossen, er ist auf friedlichem Wege zusammengebrochen“, argumentierte Tobiassen.

Er bestätigte den Trend einer zunehmenden Zahl von Kriegsdienstverweigerern aus Gewissensgründen. Das Bundesverteidigungsministerium rechnet für das laufende Jahr mit einer neuen Rekordzahl von rund 170.000 Verweigeren. Die Zentralstelle geht davon aus, daß von den Wehrpflichtigen der Jahrgänge 1976/77 bis Ende des Jahres 40 Prozent einen erfolgreichen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung stellen werden. „1997 lag der Prozentsatz beim Jahrgang 1974 bei 35,1“, betonte Tobiassen.

„Der Wehrauftrag ist für viele junge Menschen nicht mehr zeitgemäß, weil sie die direkte Bedrohung nicht mehr sehen“, sagte Stephan Brües, Referent für Wehrdienstfragen der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner, am Dienstag in Velbert. Die Gründe für den Rekordstand bei den Verweigererzahlen seien aber vielschichtiger. Auf manche Jugendliche hätten die öffentlichen Gelöbnisse abschreckend gewirkt. Für junge Menschen, die sich nicht eindeutig für den Dienst an der Waffe entscheiden könnten, sei auch die Aussicht auf einen besseren Berufseinstieg durch den Zivildienst verlockend.

dpa

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