piwik no script img

Ein bißchen Hoffnung

■ Filmfest Hamburg 1999: ein paar Zusagen und einige Wermutstropfen

Aufatmen bei der Leitung des Filmfest Hamburg. Die Kulturbehörde bestätigte jetzt, daß sie die Kinoschau im nächsten Jahr im gleichen Umfang unterstützen werde wie in diesem. So ist die Durchführung der Veranstaltung im September 1999 gesichert. Festival-Chef Josef Wutz zeigte sich gestern optimistisch: „Ich werde jetzt einen Etatentwurf für das nächste Jahr ausarbeiten.“ Doch ist die finanzielle Wendung auch äußerst erfreulich, bereitet die personelle doch Sorgen: Johannes Wachs, der Leiter der Programmberatung, wird im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein. Dabei gelang es ihm nach der eher flauen Filmauslese von 1997, auf dem letztjährigen Filmfest mit echten Highlights aufzutrumpfen. Zur Zeit wird dringend Ersatz für Wachs gesucht, schließlich stehen schon bald die renommierten Festivals von Sundance und Rotterdam an, aus deren Repertoire sich gewöhnlich ein Großteil des Filmfest-Programms speist.

Einen Wermutstropfen gibt es auch bei der Finanzierungsgarantie: Zwar macht die Kulturbehörde Zusagen über Mittel in genau der gleichen Höhe wie letztes Jahr, nämlich 1,175 Millionen Mark, die kommen diesmal jedoch aus anderen Töpfen. 500.000 werden – wie im letzten Jahr – von den Kollegen der Wirtschaftsbehörde locker gemacht, aber weitere 500.000 stammen – das ist neu – aus dem Topf der Filmförderung. Das hinterläßt schon ein etwas unangenehmes Gefühl, denn schließlich fehlt dieses Geld jetzt bei der Produktion junger Projekte – die eben nach dem Willen von Wutz durch das Filmfest repräsentiert werden sollen.

Ein weiteres Problem: Der Gesamtetat von 1,6 Millionen speiste sich 1998 unter anderem auch aus den Gewinnen, die das Filmfest in den Vorjahren erwirtschaftet hatte. Mit dem letzten Festival konnten aber keine nennenswerten Gewinne verbucht werden. So ist man 1999, soll denn das Niveau gehalten werden, noch sehr viel mehr auf Sponsoren angewiesen. Richtig zu lachen hat der Wutz also immer noch nichts.

Christian Buß

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen