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Trittin verhängt Einreiseverbot für Dickhäuter

■ Zoos Dresden und Erfurt dürfen Elefanten nicht einführen, weil Händler sie gequält haben soll

Dresden (taz) – Weder der Zoo in Erfurt noch der in Dresden sind derzeit gut auf Bundesumweltminister Jürgen Trittin zu sprechen. Schuld ist die „Elefantenaffäre“. Csami, Seronga, Mogli und Lulu heißen vier der 30 Jungtiere, die in Botswana zur Welt kamen. Im dortigen Tuli-Reservat gibt es mittlerweile wieder so viele Elefanten, daß sie für Bauern zum Problem geworden sind und nicht selten abgeschossen werden. Die Jungtiere wurden ausgewählt, um nach kurzer Schule im südafrikanischen Camp Hartebeespoot an Zoos verkauft zu werden.

Noch vor Weihnachten sollten Csami und Seronga in Erfurt eintreffen, Mogli und Lulu waren für Dresden bestimmt. Doch daraus wird nun nichts: Am Donnerstag ging in Erfurt und Dresden ein Bescheid von Bundesumweltminister Trittin ein, der die Einfuhr der vier Jungtiere untersagt. In einem Erlaß hatte Trittin das Bundesamt für Naturschutz angewiesen, die von der Behörde im Sommer erteilte Einfuhrgenehmigung wieder zu kassieren. Die Genehmigung sei ein „rechtswidrig begünstigender Verwaltungsakt“ gewesen.

„Wir fordern die sofortige Rücknahme des Importstopps“, erklärte der Erfurter Direktor Norbert Neuschulz. Hubert Lücker, sein Dresdner Kollege, spricht von einem „eindeutigen Rechtsbruch“. Wieso, fragt Lücker, soll heute illegal sein, was im Sommer noch korrekt war?

Der Grund ist ein wochenlanger Streit um Tierquälerei oder angebliche Tierquälerei im südafrikanischen Elefantencamp. Laut der Tierschutzorganisation Peta berichteten Organisationen vor Ort von schweren Mißhandlungen, um den Elefantenbabys den Willen zu brechen. Zoodirektor Lücker aber will belegen können, daß die Tierschützer selbst die Elefanten quälten, um Argumente für ihre Kampagne zu bekommen. Er war mehrfach vor Ort, die Elefanten werden unter anderem von Tierpflegern aus Dresden betreut.

Lücker vermutet hinter Trittins Vorstoß einen anderen Grund: Machtpoker. „Offensichtlich geht es darum, die eigene Behörde gegen das Bundesamt für Naturschutz auszuspielen“, erklärte Lücker der taz. „Wenn an den Tierquälervorwürfen etwas dran gewesen wäre, würde wohl auch die Schweiz ein Einfuhrverboot verhängen“, so der Zoodirektor. Basel würde aber nächste Woche seine Tiere begrüßen.

Lücker kündigte gestern an, er werde juristisch gegen Trittin vorgehen. Ministeriumssprecher Michael Schroeren blieb standhaft: „Die vier Elefanten kommen definitiv nicht nach Deutschland.“ Man wolle aber die von den Zoos zur Verfügung gestellten neuen Informationen prüfen. Nick Reimer

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