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Senatorin klärt über Kita-PCs auf

■ Bericht über Ungereimtheiten beim PC-Einsatz für die Deputation / Eintritt ins PC-Zeitalter läßt weiter auf sich warten

In der Fragestunde der Bürgerschaft am 17. November konnte die Sozialsenatorin Tine Wischer (SPD) nicht alle Nachfragen zum Computer-Einsatz in Kindergärten beantworten. Deswegen ist die Sozialdeputation noch einmal schriftlich informiert worden. Ganz nebenbei, so die verteilte Tischvorlage, werden da „entstandene Mißverständnisse ausgeräumt“: In dem Bericht der taz vom 17.11. sei der Vorgang „in falschem Licht“ dargestellt worden.

Das Sozialressort hatte für die Kitas im Frühjahr 1998 insgesamt 74 PCs gekauft – 5.700 Mark pro Stück – auf denen mittels des dafür entwickelten Programms „KIS“ die Verwaltung der Kita-Plätze und der Beitragszahlungen ablaufen sollte. Im Sommer 1998 sollte es laufen und in der Behörde erhebliche Verwaltungsarbeit einsparen. Das selbst entwickelte Programm sollte dann auch an andere Kommunen verkauft werden. Die taz hatte am 16.11. jedoch berichtet, daß die teuren PCs erst in einigen Kitas aufgestellt und dort nur als Schreibmaschinen benutzt werden. „Die Nutzung geht weit über die im Artikel erwähnten Einladungen hinaus“, stellt die Senatorin nun klar: Gruppenlisten, Elternmitteilungen, Berichte und „allgemeine Korrespondenz“ werde über die PCs abgewickelt.

Und warum sind die Dinger dann so teuer? Sie wurden vor einem Jahr bestellt, „der jetzige Preisverfall kann nicht als Maßstab für die damalige Beschaffung angelegt werden“. Die Geräte sind im Frühjahr 1998 gekauft worden, aber aufgestellt erst „seit kurzer Zeit“, berichtet die Senatorin unter dem Datum vom 1.12.1998. Die taz hatte zudem behauptet, die teuren PCs hätten in Kisten verpackt herumgestanden. Falsch, sagt die Senatorin: „Die PCs haben nicht monatelang in Kisten herumgestanden.“ Aber wo waren sie dann? Sie waren „bei der Auslieferungsfirma zusammengeführt“, klärt die Senatorin auf. An 41 der PCs beginnt die Schulung der Mitarbeiterinnen „im ersten Halbjahr 1999“. Und klar, „eine Schulung ohne Übungsmöglichkeiten vor Ort ... ist uneffektiv“.

Aber warum wurden die teuren PCs schon vor einem Jahr gekauft? Das Datenschutz-Konzept für die Kita-Platzverwaltung ist übrigens seit dem 3.1.1998 vom Datenschutzbeauftragten gebilligt, ist der Deputationsvorlage (unter dem Datum vom 1.12.1998) zu entnehmen. Flächendeckend konnte das Programm „KIS“, für das die PCs eigentlich vor einem Jahr gekauft wurden, also bisher nicht in den Kitas genutzt werden. Ersatzweise wurden KTH-Anmeldungen und Gruppenverwaltung deshalb in den Kitas wie bisher auf Zetteln aufgeschrieben und dann „in der Behörde“ in den PC eingegeben. Der zweite und größere Schritt der Kita-Verwaltung ins Computerzeitalter, nämlich die Beitragsberechnung über ein EDV-Programm, soll nun um so schneller kommen: Da werden die PCs schon „zum Beginn des Kindergartenjahres 1999/2000 eingesetzt“, verspricht die Senatorin. K.W.

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