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Metro will ihr Personal entsorgen

■ Weiter Unklarheit über die Zukunft des Kaufhofs in Altona

„Wut und Angst, Trauer und Tränen“, so skizziert Betriebsrat Rainer Bergmann das Szenario der gestrigen Betriebsversammlung beim Kaufhof in Ottensen. Zwei Stunden lang hatte das Kaufhaus wegen des Meetings geschlossen. „Wir haben von der Geschäftsleitung immer noch nicht erfahren, was geschehen soll“, beklagt Bergmann, „es ist noch alles offen.“

Wie berichtet, hatte der Handelsgigant Metro im November beschlossen, sich von Bereichen des Konzerns zu trennen und sie in die neu gegründete Abwicklungsgesellschaft Divag zu überführen. Diese soll einen neuen Käufer für den Kaufhof in Altona und die vier Hamburger Filialen der Kaufhalle finden oder sie schließen. Denn der Kaufhof am Altonaer Bahnhof paßt nach Auffassung des Konzerns wegen des sozialen Umfelds nicht in das noble „Galeria-Konzept“ der Metro. 120 MitarbeiterInnen sind betroffen. Bergmann: „Seit Anfang des Monats befinden wir uns in dieser Verwertungsgesellschaft.“

Nach der verkündeten Schließung von drei Berliner Filialen der Kaufhalle verstärken sich nach Angaben der zuständigen Sekretärin der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Petra Reimann, die Gerüchte, daß der Kaufhof in Altona 1999 geschlossen werden soll. Reimann weiß: „Die Beschäftigten werden die Schließung nicht kampflos hinnehmen.“ Offenkundig würden Entscheidungen mittlerweile nur noch in der Metro-Konzernspitze in Köln getroffen.

Daher versuchen HBV und die Betriebsräte, den Metro-Riesen bundesweit in die Pflicht zu nehmen. „Wir werden Ende der Woche der Metro ein Beschäftigungspaket vorlegen“, kündigte Reimann gestern an, „um die Metro nicht aus der sozialen Verantwortung zu entlassen.“ Für die Gewerkschafterin ist der Kahlschlag ein Skandal: „Die Unverfrorenheit, bundesweit 30.000 Menschen in eine Abwicklungsgesellschaft zu überführen, um sie zu entsorgen“, so Reimann weiter, „darf nicht erfolgreich sein.“ Kai von Appen

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