„Ohne Basiswissen“

■ Kritik an der Berufung des Polizeichefs

Die Skepsis gegen die Berufung von Justus Woydt (SPD) zum neuen Hamburger Polizeipräsidenten wächst. Nach Gewerkschaften und Berufsverbänden, die in dem bisherigen Verwaltungschef der Technischen Universität Harburg einen „Sparkommissar“ wittern, äußert nun auch die „Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer PolizistInnen – Hamburger Signal“ (BAG) Bedenken gegen Woydt.

Heute soll die rot-grüne Mehrheit in der Deputation der Innenbehörde den Personalvorschlag von Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) absegnen, morgen früh will der Senator den 60jährigen offiziell vorstellen.

Befremden hat bei den Kritischen Polizisten die Begründung von Wrocklage ausgelöst, daß Woydts „know how“ als „Kenner der Hamburger Verwaltung“ sich „optimal“ mit der „Kompetenz der Polizeiführung in Fragen der Inneren Sicherheit ergänzen“ könnte. „Woydt hängt also am Informations- und Beratungstropf von Polizeibeamten“, stellt BAG-Sprecher Martin Herrnkind fest.

Woydt würde keinerlei „praktische Erfahrungen“ besitzen und sei auch in Debatten über rechts- oder innenpolitische Themen nie in Erscheinung getreten. „Wie soll jemand ohne Basiswissen über die Arbeit kompetente Führungsentscheidungen treffen“, fragt BAG-Kollege Thomas Wüppesahl, „ohne sich ständig in die Abhängigkeit von denjenigen zu begeben, über die gerade Entscheidungen zu treffen sind?“

Der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete und Polizist Manfred Mahr unterstützt dagegen die Berufung Woydts: „Die Polizei kann frischen Wind gebrauchen.“ Diese frische Brise bezweifeln die BAG-Sprecher. „Aus polizeipraktischer Sicht ist Woydt eine Notlösung; zur Durchsetzung rigoroser Sparmaßnahmen ein Vollstrecker.“ pemü