piwik no script img

Ärztestreik umstritten

■ Ein Drittel der Praxen bleibt geschlossen

Wer am Freitag zum Arzt will, könnte vor verschlossenen Türen stehen. Denn auch Berliner ÄrztInnen beteiligen sich an dem bundesweiten Protesttag, zu dem die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVs) aufgerufen haben. Die Berliner Ärztekammer dagegen lehnt den Ärztestreik ab. Dennoch geht Kammerpräsident Ellis Huber davon aus, daß sich ein Drittel der 6.300 niedergelassenen ÄrztInnen Berlins an der Aktion beteiligen wird: „Die Stimmung unter den Ärzten ist sehr aufgeheizt.“

Der Ärztestreik richtet sich gegen die Begrenzung von Arzthonoraren und Arzneimittelausgaben, wie sie die bündnisgrüne Gesundheitsministerin Andrea Fischer in dem sogenannten Vorschaltgesetz festschreiben will. Das Gesetz steht am Freitag im Bundesrat zur Abstimmung. „Das Gesetz gefährdet die ambulante Versorgung“, begründete die Sprecherin der hießigen KV, Ellen Harnisch, die Aktionen.

Ärztekammerpräsident Huber hält die Aktion für „überflüssig und schädlich“. Die KV funktionalisiere die Angst innerhalb der Ärzteschaft, für die sie selbst verantwortlich sei. „Das Problem ist das Verteilungssystem unter den Ärzten“, so Huber, „aber dafür ist die KV und nicht die Gesundheitsministerin verantwortlich.“ Statt Streik sei eine konstruktive Zusammenarbeit bei der Reform des Gesundheitswesens vonnöten.

KV-Sprecherin Harnisch betonte, daß trotz der Proteste die Patientenversorgung gesichert sei. Wer vor verschlossenen Arztpraxen stehe, könne unter der Telefonnummer 310031 nach geöffneten Praxen fragen, auch der ärztliche Bereitschaftsdienst werde verstärkt. Sabine am Orde

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen