piwik no script img

Vertrauen ist gut

■ Umweltbehörde will öko-geprüfte Firmen weniger pingelig kontrollieren

Hamburger Unternehmen, die sich einem freiwilligen Öko-Audit unterziehen, sollen in Zukunft weniger pingelig kontrolliert werden. Dazu haben Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) und Nikolaus Schües, Präsident der Handelskammer, am Freitag eine „Hamburger Umweltkooperation“ vereinbart. Deren Ziel ist es, das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung in den Firmen zu verbreiten. „Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf nachhaltiges, umweltgerechtes Wirtschaften“, freute sich Porschke.

Das 1993 von der Europäischen Union eingeführte Öko-Audit funktioniert ähnlich wie die Zertifizierung eines Betriebs nach der Qualitätsnorm ISO 9000, nur daß nicht die Qualiät von Dienstleistungen oder Produkten verbessert werden soll, sondern der Umweltstandard des Unternehmens. Alle drei Jahre prüfen Gutachter, ob die Ziele, die sich die Firma gesetzt hat, erreicht wurden. Und was die Betriebe selbst überwachen, das braucht die Umweltbehörde nicht doppelt und dreifach zu kontrollieren, so die Idee der Umweltkooperation.

Wenn sie so funktioniert, wie sie soll, profitieren die Umwelt und die Unternehmen. Der Umwelt nützt, daß die Betriebe eine Struktur aus qualifizierten MitarbeiterInnen und Abläufen installiert haben, die den Umweltschutz zur Alltagsaufgabe macht. Sie arbeiten ständig daran, ihren Standard zu verbessern, und zwar über das, was rechtlich gefordert ist, hinaus. Die Unternehmen können im Gegenzug mit dem Öko-Audit ihr Image verbessern. Sie können Kosten sparen, weil sie Energie und Rohstoffe sparsamer verwenden, und es wird ihnen das Abarbeiten der geforderten Nachweispflichten erleichtert.

Müssen die öko-zertifizierten Firmen zum Beispiel dokumentieren, welche Schadstoffe bei der Produktion emittiert werden, dann können sie das künftig nach ihrem eigenen System, mit ihren eigenen Formularen tun. Und wenn qualifizierte FirmenmitarbeiterInnen in hinreichend kurzen Abständen den Schadstoffgehalt der Fabrikabgase messen, schaut der Mann/die Frau vom Amt künftig seltener gebührenpflichtig nach dem Rechten.

Gernot Knödler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen