: Angeblich neuer Angriff auf Irak
■ US-Militärs dementieren Raketenattacke im Süden des Landes. Presse in Bagdad bekräftigt Einreiseverbot für UN-Waffeninspekteure und fordert schleunigste Aufhebung der Sanktionen
Bagdad/New York (dpa/AP/ AFP) – Der Irak hat gestern die zweimalige Verletzung seines Luftraums durch „feindliche“ Maschinen gemeldet. Ein Militärsprecher sagte in Bagdad, zunächst habe am Morgen eine Gruppe von vier „feindlichen Flugzeugen“ die entmilitarisierte Zone im Süden des Landes überflogen. Dann seien am Nachmittag fünf Maschinen über das gleiche Gebiet geflogen und hätten sich dem Norden der Hafenstadt Basra genähert. Außerhalb der Reichweite der irakischen Flugabwehr hätten sie zwei Raketen abgefeuert und dann abgedreht. Ob und was für einen Schaden die Geschosse anrichteten, sagte der Sprecher nicht.
In den USA erklärte daraufhin General Anthony Zinni, der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, er habe keine Hinweise darauf, daß Kampfflugzeuge Raketen über Irak abgefeuert hätten. „Wir haben keine Berichte darüber, daß eine unserer Maschinen in den Abschuß von Raketen verwickelt ist“, sagte er auf dem Luftwaffenstützpunkt Maryland.
Unterdessen nahm die UNO die Hilfslieferungen im Irak wieder auf. Gestern rollte nach Angaben des UN-Informationsbüros in Bagdad ein Lastwagenkonvoi mit Grundbedarfsgütern über die jordanisch-irakische Grenze. Zugleich traten etwa hundert Mitarbeiter humanitärer UN-Organisationen, die den Irak in der verganWoche verlassen hatten, die Rückreise in ihr Einsatzgebiet an. Die etwa hundert UN-Mitarbeiter, die im Irak mit der Abwicklung des Programms „Öl für Lebensmittel“ befaßt sind, wurden gestern abend in Bagdad zurückerwartet. Heute sollen sie verschiedene Teile Iraks bereisen, um eine Schadensbilanz der Luftangriffe zu erstellen. Auch im irakischen Hafen Umm Kasr nahmen UN-Mitarbeiter die Überwachung der Entladung von Schiffen mit Hilfgütern wieder auf.
Die irakische Presse bekräftigte gestern, daß die UN-Kommission zur Abrüstung Iraks (Unscom) nach den Angriffen in dem Land nichts mehr zu suchen habe. Die „Spione“ und ihr Chef, der „tollwütige Hund“ Richard Butler, würden nie wieder in den Irak gelassen, hieß es im Baghdad Observer. Das Blatt forderte zugleich einen Zeitplan für die schnellstmögliche Aufhebung der gegen den Irak verhängten UN-Sanktionen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen