: Ein Kind der Ära Mitterrand
■ Die rechtsextreme Front National ist seit dem Jahr 1984 erfolgreich
Paris (taz) – Die von alten Algerienkriegern, KollaborateurInnen mit dem NS-Regime, MonarchistInnen und RechtskatholikInnen gegründete „Front National“ trat Anfang der 80 Jahre aus dem Schatten. Nachdem der sozialistische Staatspräsident François Mitterrand den rechtsextremen Parteichef Jean-Marie Le Pen im Elysée-Palast empfangen hatte, begann Le Pens Karriere. Manche Franzosen werfen Mitterrand vor, bewußt mit dem Feuer gespielt zu haben, als er die „Front National“ dazu benutzte, die traditionellen Rechten zu spalten.
Seinen ersten großen Wahlerfolg errang Le Pen bei den Europaparlamentswahlen 1984. In den Urnengängen der 90er Jahre stabilisierte sich seine Partei auf 15 Prozent. Ihre Hochburgen liegen im Süden und an den östlichen Grenzen Frankreichs. In vier Fällen verhalf sie mit ihren Stimmen im Frühling 1998 konservativen Politikern an die Spitze einer französischen Region. Eine dieser Wahlen ist inzwischen wegen Unregelmäßigkeiten annulliert worden.
Die „Front National“ hat eigene Gewerkschaften, ist stark in der katholischen Pfadfinderbewegung vertreten sowie in kulturellen und in Stadtteilinitiativen des ganzen Landes. Sie hat Hunderte von gewählten VertreterInnen auf allen politischen Ebenen des Landes, außer im nationalen Parlament, wo sie nur ein kurzes Gastspiel in den 80er Jahren hatte – als in der Ära Mitterrand vorübergehend das Verhältniswahlrecht eingeführt worden war. dora
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