: Wieder Raketen auf Ziele im Irak
■ Iraks Luftabwehr schießt auf US-amerikanische und britische Flugzeuge, die über der südlichen Flugverbotszone fliegen. Die Piloten feuern zurück. Patrouillenflüge werden fortgesetzt
Washington/London (AFP/rtr) – Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen haben US-Kampfjets gestern das Feuer auf irakische Luftabwehrstellungen eröffnet. Die Flugzeuge hätten eine Raketenstellung im Süden Iraks angegriffen, hieß es aus dem US-Verteidigungsministerium. Zuvor hätten britische Maschinen bei ihren Patrouillenflügen „offensive“ Aktivitäten der irakischen Flugabwehr registriert. Daraufhin hätten die F-16-Kampfjets zwei Harm-Raketen sowie mehrere Bomben auf eine Luftabwehrstellung nahe der südirakischen Stadt Talil gefeuert, sagte ein Pentagonsprecher. „Alle Maschinen haben die Zone sicher verlassen“, ergänzte er. Eine Einschätzung der Schäden sei noch nicht im Gange.
Ein Sprecher des Londoner Verteidigungsministeriums bestätigte die Angaben. Die britische Regierung hatte am Dienstag abend Äußerungen des irakischen Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan widersprochen, wonach irakische Flugzeuge die Flugverbotszonen im Norden und Süden des Landes regelmäßig verletzte. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums räumte jedoch ein, es habe einige „geringfügige Verletzungen“ etwa durch zivile Hubschrauber gegeben.
Der UN-Sicherheitsrat war unterdessen über die Haltung gegenüber Irak weiter gespalten. China und Rußland riefen zur Zurückhaltung auf. Der Vertreter aus Moskau wies nach Angaben von Diplomaten darauf hin, daß die Flugverbotszonen durch keine UN-Resolution gedeckt sind. Sie waren 1991 und 1992 von den USA, Großbritannien und Frankreich eingerichtet worden, um im Norden Kurden und im Süden Schiiten vor Angriffen irakischer Regierungstruppen zu schützen.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Esmat Abd-al-Megid, sagte, er wünsche eine Aussöhnung der arabischen Staaten, die nicht vom Sturz der irakischen Führung abhängig sei. Ein Regierungswechsel in Bagdad sei eine innere Angelegenheit des Landes, sagte Megid in der ägyptischen Wochenzeitung al-Mussawar. Am Montag hatte er ein für gestern geplantes Treffen arabischer Außenminister auf Januar verschoben. Nach Auskunft von Diplomaten waren Saudi-Arabien und Kuwait gegen das Treffen, um irakfreundliche Resolutionen zu verhindern.
Iraks stellvertretender Parlamentspräsident Udscheil Dschalal Ismail bekräftigte derweil die Weigerung Bagdads, die Zusammenarbeit mit der UN-Sonderkommission für die Abrüstung Iraks (Unscom) wiederaufzunehmen. Die Unscom-Inspekteure dürften erst wieder ins Land, wenn die UNO die Luftangriffe Großbritanniens und der USA verurteile.
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